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Hybridzüchtung als wichtiger Bestandteil in der Entwicklungsarbeit der Gerste

Hybriden haben seit vielen Jahren bei den verschiedensten Kulturarten eine wachsende Bedeutung gewonnen. Roggenhybriden nehmen heute den überwiegenden Teil des Anbaus ein aber auch an den Selbstbefruchtern Weizen und Gerste wird intensiv gearbeitet.

Hybridgerstenzüchtung bei Syngenta

Mitte der 1990er Jahre wurde bei NFC in Market Stainton mit der Züchtung von Hybridgerste begonnen. Schon 2002 konnte in Großbritannien mit der Sorte Colossus die erste Hybridgerste zur Zulassung gebracht werden. Nach der Gründung von Syngenta begannen im Jahr 2002 Prüfungs- und bald darauf auch Züchtungsaktivitäten in Deutschland.

Standort Bad Salzuflen

Zuchtstationen

Die Hauptzuchtstandorte sind Market Stainton in UK, Chartres in Frankreich und Bad Salzuflen in Deutschland. Neben den Feldversuchen gewinnen die Marker-gestützte Selektion als auch die genomische Selektion immer mehr an Bedeutung. Diese wichtigen Arbeiten finden im Labor in Toulouse in Südfrankreich statt.

Züchterischer Fortschritt durch effiziente Systeme

Nach der Selektion der passenden Elternlinien und der Identifizierung der leistungsstärksten Hybriden ist die Produktion der Elternlinien und Hybriden ein wichtiger Punkt, welcher schon im Zuchtprozess eine zunehmend bedeutende Rolle spielt. Die wirtschaftliche Produzierbarkeit ist eine Kernforderung für die Entwicklung einer erfolgreichen Hybridgerstensorte. Im frühen Stadium der Saatgutproduktion werden die jungen Generationen der Mütter in Kabinen isoliert (Bild links). So wie die Versuchshybriden in Streifenvermehrungen (Bild rechts) auf isolierten Feldern vermehrt werden, wird die Erzeugung der kommerziell genutzten Elternlinien und des Hybridsaatgutes an die Abteilung Production&Supply übergeben. Die Produktion des Z-Saatgutes der Hybriden erfolgt in der sogenannten Blend-Production. Hier werden 6-8% der Restorerlinie (=Vater) der sterile Mutterlinie beigemischt und bestäuben diese im Feld.

Zuchtziele

Durch die Hybridzüchtung werden alle Gene von Mutter- und Vaterlinie miteinander kombiniert, wodurch es zu einem Hybrideffekt kommt. Dieser bringt der Pflanze Vorteile wie zum Beispiel:

  1. höheres Ertragsvermögen und eine höhere Ertragsstabilität durch größere Wüchsigkeit und ein höheres Bestockungsvermögen wie auch ein besseres Wurzelwachstum
  2. Spätsaatverträglichkeit, die ein längeres Aussaatfenster ermöglicht und eine bessere Toleranz bei moderatem Krankheitsbefall

Züchterischer Fortschritt bei Virusresistenzen

Virusresistenzen stellen schon seit längerer Zeit eine Herausforderung für die Gerstenzüchter dar. Zur Aussaat 2021 konnte Syngenta erstmals zwei Hybriden mit Resistenz gegen das blattlausübertragene Gerstengelbverzwergungsvirus in die Wertprüfung stellen.

Weiterhin konnte noch eine weitere Hybride mit Resistenz gegen den Typ2 des bodenbürtigen Gerstengelbmosaikvirus für die Prüfung angemeldet werden.

Auf die Züchtung virusresistenter Sorten legen wir für die nächsten Jahre einen besonderen Schwerpunkt.

Ökonomischer Anbau

Trotz der unbestrittenen Vorteile und Stärken nehmen die Hybridgersten derzeit aber immer noch einen überschaubaren Anteil an der Wintergerstengesamtfläche ein.

Einer der Gründe dafür ist der höhere Saatgutpreis. Der ist durch die deutlich höheren Aufwendungen im Zuchtprozess und in der Saatgutproduktion zu begründen.

Die Frage für den Landwirt ist: Wieviel Mehrertrag muss die Hybride leisten, um trotzdem Gewinn zu erbringen?

Bei der Rechnung gibt es einige Variablen:

  1. Der Konsumpreis der Gerste
  2. Die Aussaatmenge der Hybride, die deutlich unter konventionellem Saatgut liegt und die der Landwirt nach seinen Erfahrungen für seine Verhältnisse anpassen kann
  3. Das größere Aussaatfenster, welches dem Landwirt eine größere Flexibilität gibt