„Die Nachfrage nach gutem Wein muss aus dem Markt kommen“

Qualitätsmanagement im Weinbau
Um die Bedeutung des Themas Traubengesundheit für die Produktion und Vermarktung von Qualitätsweinen zu diskutieren, haben wir uns für ein kurzes Interview mit der Weinbauberaterin Laura Seufert getroffen. Sie arbeitet für die Privatberatung für Weinbau WQM in Rheinhessen.
Wofür steht die Abkürzung WQM?
Laura Seufert: WQM steht für Weinbau Qualitätsmanagement. Das WQM wurde als Verein im Jahr 2000 auf Initiative des Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Oppenheim, Rheinland-Pfalz gegründet. Unsere Büros befinden sich ebenfalls in Oppenheim. Wir beschäftigen zwei Kollegen, die im Außendienst unsere Kunden vor Ort beraten. Momentan haben wir ca. 300 Mitglieder.
In welchen Anbaugebieten sind Sie aktiv?
Wir beraten im Schwerpunkt in Rheinhessen und setzen ebenfalls Projekte in Rheinland-Pfalz um.
Traubengesundheit ist Voraussetzung für Weinqualität
Worin sieht das WQM grundsätzlich seine Aufgaben?
In Rheinhessen wird ein großer Anteil an Fasswein produziert. Unsere Aufgabe besteht darin, Winzer und Erzeugergenossenschaften so zu beraten, dass sie Wein in der gewünschten Qualität und Menge produzieren und danach auch vermarkten können. Außerdem verstehen wir uns als Bindeglied zwischen Erzeugern und Vermarktern.
Wie sieht das in der konkreten Umsetzung aus?
Eine gute fachliche Praxis bei der Erzeugung der Trauben ist entscheidend, um später die gewünschten Wein-Qualitäten herzustellen. Mit den Mitgliedern unseres Vereins, den Winzern, arbeiten wir zusammen, um nachhaltige Methoden der Kultur- und Bestandesführung für die Produktion im Weinberg zu etablieren. Mit anderen Worten, wir schauen uns an, was und wie der Wein bisher produziert wurde und überlegen, in welchen Bereichen wir gegebenenfalls etwas verändern können. Gleichzeitig versuchen wir, den Aufwand im Markt zu vermitteln, d.h. Abnehmer zu finden, die bereit sind, den entsprechenden Preis für diese Qualitäten zu zahlen.
Auch wenn Winzer Flächen hinzunehmen oder neue Rebsorten ausprobieren möchten, kommen sie auf uns zu. Neben der weinbaufachlichen Betreuung unserer Mitglieder führen wir ebenfalls Projekte mit Kellereien, Weingütern und Erzeugergemeinschaften durch.
Hygienemaßnahmen halten den Bestand gesund
Was sind das für Projekte?
Händler, Kellereien aber auch Weingüter treten an uns heran, mit dem Wunsch, dass wir ihnen Fassweine in einer bestimmten Qualität für ein bestimmtes Produkt beschaffen. Wir suchen dann die passenden Winzer bzw. Erzeugergenossenschaften, die die Weine, je nach Anforderung, die entsprechende Rebsorte, das richtige Alter, das gewünschte Terroir anbieten können. Wir vermitteln zwischen Vermarkter und Erzeuger, definieren die exakten Anforderungen der Vermarkter an die Erzeuger, bringen das in einen zeitlichen Rahmen und begleiten das Projekt bis zum Abschluss.
Können Sie Beispiele für erfolgreich durchgeführte Projekte nennen?
Nach unserer Gründung im Jahr 2000 haben wir ein Projekt mit einer Sektkellerei durchgeführt, in dem es darum ging, langfristig eine Vermarktungssicherheit dadurch herzustellen, dass der produzierte Sektgrundwein immer in gleichbleibender Qualität zur Verfügung steht.
In ähnlicher Weise haben wir über drei Jahre mit einem Weinhändler zusammengearbeitet. Es ging um die Entwicklung eines neuen Weißweins, und darum, dafür die richtigen Mengen und Qualitäten sicherzustellen. Außerdem betreuen wir in verschiedenen Projekten vermarktungsstarke Weingüter in Rheinland-Pfalz bei der Auswahl und im Zukauf von Trauben.
Vielen Dank für das Gespräch!
Alle Informationen zum WQM finden Sie auf der folgenden Website: http://wqm-rlp.de