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Ortiva als Furchenbehandlung in Kartoffeln

Aktuelles Kartoffeln
15.03.2019

Erfahrungen zur Wirkung und kulturverträglichen Anwendung von Ortiva als Furchenbehandlung in Kartoffeln

Die Wurzeltöterkrankheit (Rhizoctonia solani), die Colletotrichum-Welke oder Graufleckigkeit Colletotrichum coccodes und der Silberschorf (Helminthopsporium solani) sind wirtschaftlich sehr bedeutende Krankheiten in der Kartoffelproduktion. Vor allem in der Pflanzkartoffelproduktion und bei der Erzeugung hochwertiger Speise- und Industrieware ist eine hochwirksame Bekämpfung erforderlich. In der Vergangenheit wurden diese knollen- und bodenbürtigen Schaderreger, insbesondere Rhizoctonia solani, mittels Pflanzgutbehandlung, überwiegend in der Pflanzmaschine beim Legen der Kartoffeln vorgenommen.

Mittlerweile breit bewährt in der Praxis

Seit mehreren Jahren hält die Furchenbehandlung mit Ortiva erfolgreich Einzug in die Praxis. Diese spezielle Applikationstechnik bringt dem Landwirt deutliche Vorteile in der Kontrolle bodenbürtiger Infektionen der genannten Erreger. Bei Produktionsrichtungen, bei denen die äußere Qualität eine entscheidende Rolle spielt, führt der Einsatz dieses Verfahrens zumeist zu einer deutlichen Erhöhung des Anteils an vermarktbarer Ware.

Als Beleg dafür sei eine Versuchsserie dargestellt, die nach 6-monatiger Lagerung ausgewertet wurde (Krankheitsbonituren, Anteil vermarktbarer Ware).

Beispielhaft ist in der folgenden Grafik das Ergebnis für die Sorte Marabel dargestellt. Nach der Qualitätssortierung war in den Varianten Furchenbehandlung mit 2,0 bzw. 3,0 l/ha Ortiva fast die gesamte Ernte vermarktungsfähig. Dagegen ging bei der Knollenbehandlung mit der Flüssigbeize ein hoher Anteil der Ernte als Sortierverlust verloren.

Versuchsreihe Furchenbehandlung mit Ortiva versus Flüssigbehandlung

Versuchsreihe Furchenbehandlung Erträge der Sorte Marabel

Versuchsreihe Furchenbehandlung mit Ortiva versus Flüssigbeizung

Die positiven Auswirkungen auf die Wirtschaftlichkeit können leicht auf Grundlage des aktuellen, attraktiven Speisekartoffelpreises ermittelt werden.

So erfolgt die Anwendung der Furchenapplikation in der Praxis

Die vordere Düse spritzt 1/3 der Spritzbrühe senkrecht nach unten in die offene Furche direkt hinter dem Furchenzieher (Bild 1). Anschließend fällt die Kartoffel in die mit Ortiva behandelte Furche. Eine zweite Düse, die über den Zudeckscheiben angebracht ist, appliziert 2/3 der Spritzflüssigkeit in den „fließenden“ Boden, den die Zudeckscheiben über die Knolle schieben (Bild 2). Damit sind Knolle und Tochterknollen rundum geschützt.

Wichtig: Eine direkte Benetzung der Knolle sollte vermieden werden.

Furchen-Applikation (schematisch)

Bild 1:
Düseneinbau Durchenbehandlung Ortiva

Bild 2:
Düseneinbau Durchenbehandlung Ortiva

 

Auflaufverzögerung vermeiden

Aus der Literatur ist hinlänglich bekannt, dass eine Pflanzgutbehandlung die Jugendentwicklung von Kartoffelpflanzen hemmen kann. Zahlreiche begleitende Studien lieferten wichtige Hinweise auf mögliche Einflussfaktoren und deren Bedeutung. Unterschiedliche Sortenempfindlichkeit, Pflanzgutkonditionierung sowie Umwelt- und Applikationsbedingungen wurden als wichtige Faktoren für Auflaufverzögerungen identifiziert.

Pflanzgut

Bei triebschwachem bzw. geschädigtem Pflanzgut kann eine Kombination mit einem nasskalten Frühjahr und einer Beizung oder Furchenbehandlung zu Auflaufverzögerung führen. Optimale Pflanzgutkonditionierung ist anzustreben.

Standort/Boden

Azoxystrobin, der Wirkstoff von Ortiva, wird im Boden an Tonteilchen „gepuffert“. Je höher der Tonanteil im Boden, umso unwahrscheinlicher sind negative Auswirkungen auf den Auflauf der Pflanzen. Auf Standorten mit höherem Tonanteil muss aber auch eine höhere Aufwandmenge im Vergleich zu leichteren Böden eingesetzt werden, um vergleichbare Bekämpfungseffekte zu erzielen. 

Applikationstechnik

 In einem zweijährigen Gemeinschaftsprojekt der Firmen Grimme, Europlant, der Versuchsstation Dethlingen und Syngenta wurde der Einfluss verschiedener Parameter der Applikationstechnik untersucht (unterschiedliche Düsen, Aufwandmengen, Anbringung bzw. Einstellung der Düsen). Die Versuche wurden bewusst mit der keimruhigen Sorte Belana durchgeführt. 

Fazit

Die Bonituren (siehe nachfolgende Abbildung) spiegeln beispielhaft wieder, dass nur sehr geringe, statistisch nicht gesicherte Unterschiede zwischen den Varianten gefunden werden konnten. So sind Art und Anzahl der Düsen von untergeordneter Bedeutung. Wichtig ist, dass die Düsen grobtropfig arbeiten und die Kartoffeln nicht direkt benetzen.
Die Empfehlung von Syngenta mit
a) einer Düse im Schar, die 1/3 der Brühe vor die Kartoffel in die offene Furche appliziert,
und
b) ein bis zwei Düsen über den Zudeckscheiben, die 2/3 der Brühe in den Erdstrom applizieren,
konnte sowohl bei der Wirkung, als auch bei der Verträglichkeit in der Versuchsreihe bestätigt werden.

Ortiva Applikation mit unterschiedlicher Düsenanordnung

 

Produktprofil Ortiva

Wirkstoff250 g/l Azoxystrobin
FormulierungSuspensionskonzentrat
Wirkungsweiseprotektiv
WirkungsspektrumRhizoctonia solani (Wurzeltöterkrankheit), Colletotrichum coccodes (Knollenwelke), Helminthosporium solani* (Silberschorf)
ApplikationReihenbehandlung beim Legen der Kartoffeln
Aufwandmenge3,0 l/ha in die Furche beim Pflanzen
Wassermenge150 - 200 l/ha
Empfehlung3,0 l/ha Standardempfehlung; 2,0 l/ha auf Sandstandorten

* Eigene Erfahrung

 

Weitere Infos rund um die Kartoffel finden Sie hier