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Wie funktioniert die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln?

Agrar News
21.01.2015

BMEL will Diskussion um das Thema Pflanzenschutz versachlichen
Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) informierte am vergangenen Montag auf einer Tagung in Berlin mit dem Titel "Pflanzenschutzmittelzulassung – Wie funktioniert das?" über die Hintergründe. Gleichzeitig war sie 125 Vertreterinnen und Vertreter aus Verbänden, Industrie, Politik, Nichtregierungsorganisationen und Behörden in Berlin Diskussionsplattform zum kontrovers diskutierten Thema.

"Bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln stehen wir in einem Spannungsfeld zwischen dem Nutzen der Pflanzenschutzmittel und ihren Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt", sagte Staatssekretär Dr. Robert Kloos. Die Tagung soll dazu beitragen, die Diskussion um das Thema Pflanzenschutz zu versachlichen, Missverständnisse auszuräumen und Vorurteile abzubauen.

Wissenschaftliche Prüfung durch EFSA
Die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln ist ein zweigeteiltes Verfahren. Die einzelnen Wirkstoffe werden EU-weit harmonisiert nach einer umfangreichen wissenschaftlichen Prüfung durch EFSA und die zuständigen Behörden in den Mitgliedstaaten genehmigt. Pflanzenschutzmittel, für die die genehmigten Wirkstoffe verwendet werden, werden im Rahmen eines nationalen Zulassungsverfahrens als vollständiges Produkt zugelassen. Die nationale Zulassung ist wiederum Grundlage für die Zulassung in mindestens einer von drei Zonen innerhalb der EU (Nord, Süd, Zentrum). So darf ein in Deutschland, welches zur zentralen Zone zählt, nach Verordnung (EU) Nr. 1107/2009 zugelassenes Pflanzenschutzmittel nach Anerkennung durch die dortige zuständige Behörde z.B. auch in Belgien, Irland, Luxemburg, Niederlande, Österreich, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, der Tschechischen Republik, Ungarn und dem Vereinigtem Königreich angewendet werden.

Zulassungen sind zeitlich befristet
Zulassungsbehörde in Deutschland ist das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL). Das BVL beteiligt die weiteren zuständigen Behörden: So prüft das Julius-Kühn-Institut (JKI) die Wirksamkeit des Pflanzenschutzmittels, das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) die Auswirkungen auf die Gesundheit des Menschen und das Umweltbundesamt (UBA) die Auswirkungen auf den Naturhaushalt. Pflanzenschutzmittelzulassungen werden zeitlich befristet erteilt und vor Ablauf der Frist auf Antrag neu bewertet, um zu gewährleisten, dass die Zulassung auf der Grundlage des aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstandes erfolgt.

Unterschiedliche Erwartungen an Zulassungsverfahren
Naturgemäß haben die Verbände der Land- und Forstwirtschaft, Pflanzenschutzmittelhersteller, Nichtregierungsorganisationen und Behörden unterschiedliche Interessen und Erwartungen an die Zulassungsverfahren von Pflanzenschutzmitteln. So werden in den Diskussionen einerseits mehr Harmonisierung bei der Zulassung, mehr Effizienz im Verfahren und größere Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmittel gefordert, andererseits wird die Unabhängigkeit der Behörden in Frage gestellt und mehr Verbraucher- und Naturschutz bis hin zu Zulassungsverboten gefordert.