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Grünlandpflege im Frühjahr: Pflegemaßnahmen

Agrar News
12.03.2015

Welche Pflegemaßnahmen sind auf Grünland nach dem Winter wichtig?

Je nach Standort und Region war das Grünland über den Winter unterschiedlichen extremen Witterungsbedingungen wie langanhaltenden Niederschlägen, Kahl- und Wechselfrösten oder Schneebedeckung ausgesetzt. Nach der Art der Belastung richtet sich auch die Grünlandpflege im Frühjahr. Zu den wichtigsten Pflegemaßnahmen gehören schleppen, striegeln und walzen.

Schleppen ist der erste Arbeitsgang im zeitigen Frühjahr

Es kann geschleppt werden, sobald die Fläche frostfrei und soweit trocken ist, dass sie befahren werden kann. Schleppen verteilt Maulwurfshaufen und Kuhfladen oder Pferdeäpfel, ebnet Tritt- und Fahrspuren ein und regt die Gräser zum Austreiben an. Wird nicht geschleppt, können die Gräser unter den Erdaufwerfungen oder Kotansammlungen nicht richtig atmen, kümmern und sterben schließlich ab. Dies bietet unerwünschten Lichtkeimern unter den Unkräutern gute Startbedingungen. Außerdem rufen die Erdhaufen beim ersten Schnitt in der Silage Fehlgärungen hervor.

Striegeln durchlüftet die Grasnarbe

Verfilztes und abgestorbenes Pflanzenmaterial vom Schneeschimmel wird beim Striegeln ausgekämmt. Flachwurzelnde Gräser wie die Gemeine Rispe werden ausgeharkt. Der Boden wird angeritzt und bekommt so Sauerstoff. Gemeinsam mit der N-Startdüngung regt Striegeln die Gräser zum Bestocken an, die Grasnarbe wird dadurch dichter, Lücken werden geschlossen. Je nach Einstellung des Striegelzinkens, des Druckes und der Fahrgeschwindigkeit arbeitet der Striegel eher narbenschonend (senkrecht zum Boden) oder aggressiver. Das kann bei starker Verunkrautung oder Vermoosung durchaus gewollt sein, sollte aber gezielt eingestellt werden. Auf keinen Fall dürfen sich großflächig Grasbüschel lösen und ausgerissen werden. Dem Striegeln sollte gegebenenfalls eine Nachsaat folgen.

Walzen auf humosen Böden

Walzen ist besonders auf humosen Böden wie alten Schwemmland- und Moorböden, die einen großen Anteil organischer Substanz haben, wichtig. Dort können Fröste über den Winter die oberste Bodenschicht „auffrieren“ lassen, sodass der Bodenschluss fehlt. Auf sandigen Mineralböden ist es dagegen meist nicht notwendig. Walzen drückt die oberste Bodenschicht mit der hochgefrorenen Grasnarbe wieder an, verbessert den kapillaren Wasseranstieg und ermöglicht die schnellere Erwärmung. Ordnungsgemäßes Walzen wirkt ertragssteigernd, da es wertvolle Obergräser wie Deutsches Weidelgras, Wiesenrispe oder Wiesenschwingel fördert und unerwünschte Pflanzen wie Distel, Wiesenkerbel oder Bärenklau zurückdrängt. Walzen darf allerdings erst durchgeführt werden, wenn der Boden soweit abgetrocknet ist, dass keine Verdichtungen mehr entstehen. Üblich sind 1 bis 2 t Druck pro Meter Arbeitsbreite, die Fahrgeschwindigkeit sollte unter 5 km/h betragen.

Während sich der Beginn der mechanischen Pflegemaßnahmen nach der Befahrbarkeit richtet, entscheidet die Wuchshöhe des Bestandes über das Ende: Bei mehr als 15 cm Bestandeshöhe dürfen keine Pflegearbeitsgänge mehr vorgenommen werden.

Angelika Sontheimer