ALTERNARIA IM FOKUS

Biologie und Kontrolle der Alternaria

Die Symptomausprägung der Dürrfleckenkrankheit wird in Deutschland durch den Erreger Alternaria solani verursacht. Der Pilz überdauert mehrere Jahre als Myzel oder Sporen im Boden. Ausgehend von diesem bodenbürtigen Inokulum werden im Anbaujahr die jungen Kartoffelpflanzen infiziert. Die ersten Symptome sind meist 2 bis 4 Wochen nach dem Auflaufen an den unteren, bodennahen Blättern sichtbar. Die typischen Symptome sind zielscheibenartige Nekrosen, die häufig durch Blattadern begrenzt werden. Neben den Nekrosen (verbräunte Blätter) können auch Chlorosen (Vergilbungen) auftreten. Auch benachbarte Pflanzen und Pflanzenteile werden nach der Infektion durch neugebildete Sporen infiziert. Temperaturen über 22°C und Blattfeuchtigkeit über 8 Stunden sind förderlich für die Ausbreitung des Erregers. Aktuelle Forschungsergebnisse zeigen, dass die Symptomausprägung einer Alternaria-Infektion an Kartoffeln wesentlich von der Temperatur und dem Isolat abhängt. Temperaturen von 26°C zeigten gegenüber 22°C einen signifikant höheren Befall. Darüber hinaus führt ein Wechsel von Trockenheit und Feuchtigkeit zu einer sehr starken Symptomausprägung.

Alternaria

Zahlreiche Parameter beeinflussen die Entwicklung der Dürrfleckenkrankheit

  • Sortenanfälligkeit
  • Fruchtfolge
  • Pflanzenalter
  • Verfügbarkeit von Nährstoffen
  • Biotischer und abiotischer Stress (z. B. hohe Sommertemperaturen, Bewässerung mit kaltem Wasser, Blattlausbefall)

Förderliche Umweltbedingungen

  • Temperaturen > 22°C
  • > 8 Stunden Blattnässe (Tau ist ausreichend)

Worauf ist beim Einsatz von Fungiziden zu achten?

In der Praxis wird die Befallsentwicklung durch die Anwendung von Fungiziden aus den Wirkstoffgruppen der Triazole (DMI), Strobilurine (QoI) und Carboxamide (SDHI) kontrolliert. Aktuell finden sich in der Praxis Alternaria-Isolate, die gegenüber Strobilurinen und Carboxamiden eine geringere Sensitivität aufweisen. Die Gründe hierfür sind Mutationen (bei Strobilurinen im Cytochrom b und bei Carboxamiden in den SDH-Untereinheiten B, C oder D). Die fungizide Wirkung im Feld kann bei der Anwendung einzelner Wirkstoffe reduziert sein.

Zahlreiche Versuchsergebnisse zeigen, dass trotz dem Auftreten von Mutanten die Anwendung von Strobilurin- und Carboxamid-haltigen Fungiziden eine signifikante Wirkung im Feld zeigt. Jedoch sollte die Einsatzhäufigkeit der Fungizide mit diesen Wirkstoffen unbedingt angepasst werden, um auch in Zukunft diese beiden Wirkstoffgruppen für eine effektive Kontrolle der Alternaria nutzen zu können.

Der Einsatzzeitpunkt der spezifischen Wirkstoffe zur Kontrolle der Krankheit spielt eine zentrale Rolle. Forschungsergebnisse bestätigen den Zeitpunkt 7 bis 8 Wochen nach dem Auflaufen der Pflanzen, spätestens jedoch, wenn die ersten Symptome auf der mittleren Blattetage vorzufinden sind.

 

Nur die Kombination von pflanzenbaulichen und chemischen Maßnahmen im Rahmen des Integrierten Pflanzenschutzes kann an vielen Standorten in Deutschland den Befall von Alternaria auf ein nicht ertragsrelevantes Maß reduzieren.

 

DR. HANS HAUSLADEN
Technische Universität München, School of Life Sciences

Hans Hausladen