Gewässerschutz in der Landwirtschaft

Unsere Wasserressourcen nachhaltig schützen

Deutschland ist im Vergleich mit vielen anderen Ländern sehr wasserreich. Gleichzeitig ist Deutschland mit 231 Einwohnern pro Quadratkilometer dicht besiedelt. Es ist deshalb unmöglich unser Wasser komplett frei von menschlichen Einflüssen zu halten.

Auch die Landwirtschaft hat Auswirkungen auf unsere Gewässer. Ziel muss es sein, diese so gering wie möglich zu halten und gleichzeitig die effiziente Produktion sicherer Agrarprodukte zu garantieren.

Hier finden Sie wichtige Informationen rund um das Thema Gewässerschutz und Pflanzenschutz, Hinweise auf interessante Publikationen, Projekte zum Gewässerschutz und nützliche Tipps zur Vermeidung von Einträgen in Gewässer.

  • Vermeidung von Gewässerbelastungen durch Abdrift

    Als Abdrift wird die Menge von Pflanzenschutzmittel bezeichnet, die während einer Applikation durch Windströmungen aus der behandelten Fläche ausgetragen wird.

    Sie kann eine Reihe von unerwünschten Konsequenzen haben – die dringend vermieden werden müssen.

    • Ungleichmäßige Verteilung des Mittels auf der eigenen Fläche, sowie der Verlust von Wirkstoff. Dieses führt sowohl zu monetären Verlusten, als auch zu Wirkungsverlust durch Unterdosierung.
    • Unerwünschte Rückstände oder sogar Kulturschäden auf dem Feld des Nachbarn
    • Unliebsame Diskussionen mit Spaziergängern und Anwohnern
    Verunreinigung von Gewässern
    • Abdrift ist an den Belastungen in Oberflächengewässern mit einem Anteil von ca. 5-15% beteiligt
    • Abdrift kann zu kurzer, aber teils hoher Konzentration im Wasser führen
    • Abdrift als „diffuser Eintragspfad“ kann bei Einhaltung der „guten fachlichen Praxis“ und der richtigen Düsentechnik deutlich verringert werden

    Wie kann man Abdrift vermeiden?

    Eingesetzte Technik, Windgeschwindigkeit, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Gestängehöhe, Druck und Fahrgeschwindigkeit beeinflussen die Abdrift maßgeblich. Besonders die Nähe zu Wasser und anderen sensitiven Zonen erfordert genaue Ausführung der Applikation.

    Die beste Technik ist nutzlos, wenn sie falsch benutzt wird. Vergewissern Sie sich deshalb, dass Sie die von Ihnen verwendete Spritztechnik optimal einsetzen. Die wichtigsten Hinweise hierzu finden Sie hier.

    Die Applikation in Raumkulturen ist besonders anfällig für Abdrift. Passen Sie die Geräteeinstellung und Aufwandmenge deshalb an den Entwicklungszustand der Kultur an.

    • Wetter und Umgebung

      • Spritzen Sie nicht bei Windgeschwindigkeiten > 5 m/s
      • Bei Temperaturen über 25 Grad und oder geringer rel. Luftfeuchtigkeit (<40 %) die Maßnahme in den frühen Morgenstunden durchführen, um thermische Abdrift und Verflüchtigung zu vermeiden.
      • Durch die Anlage von Randstreifen, zum Beispiel im Rahmen des Greening, können Sie sensible Bereiche vor Einträgen durch Abdrift schützen.
    • Technik

      • Driftreduzierende Düsen sind heute Stand der Technik und sollten grundsätzlich eingesetzt werden.
      • Produktbezogene Abstandsauflagen können durch den Einsatz driftreduzierender Düsen reduziert werden.
      • Je höher die Abdriftminderungsstufe (50%, 75% oder 90%), desto geringer wird die Abstandsauflage zu Oberflächengewässern.
      • Driftreduzierende Düsen verringern besonders den Ausstoß von sehr kleinen Tropfen < 100 µm. Sehr kleine Tropfen „stehen“ im Bestand, daher schweben sie und können leicht verdriften.
      • Randdüsen unterstützen die exakte Behandlung am Feldrand.
    • Anwendungspraxis

      • Fahrgeschwindigkeiten nicht über 8 km/h, denn darüber steigt die Abdriftgefahr stark an.
      • Eine zu hohe Fahrgeschwindigkeit erhöht die Verwirbelung des Spritznebels deutlich. Kleine Tropfen werden dadurch wieder aus dem Bestand hinausgetragen. Die Windanfälligkeit nimmt deutlich zu.
    • Anwendungspraxis

      • Führen sie den Spritzbalken im richtigen Abstand zur Behandlungsfläche. Bei Ackerbauspritzen zumeist 50cm. Schon ein Abstand von 75cm kann das Abdriftrisiko um 50-100% erhöhen!
      • Viele moderne Großspritzen sind mit Sensoren für die Gestängeführung ausgestattet. Die richtige Gestängehöhe kann hier leicht über das Spritzenterminal eingestellt werden.
      • Im Video sehen Sie, wie die richtige Höhe mit einfachen Hilfsmitteln kontrolliert werden kann.

    Nützliche Downloads

    • Link zum TOPPS Abdrift Manager

      Im interaktiven TOPPS Abdrift Manager können Sie mehr darüber erfahren, welche Faktoren die Abdrift im Acker-, Obst- und Weinbau beeinflussen

    • Download TOPPS Flyer Abdrift

      Der TOPPS Flyer „Reduzieren Sie Abdrift“ stellt die wichtigsten Praxistipps kurz für Sie zusammen.

    • Download TOPPS Handbuch zu Runoff und Abdrift

      Wenn Sie mehr über das Vermeiden von Abdrift wissen möchten, hilft Ihnen das TOPPS Handbuch „Reduzierung der Abdrift bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln“ weiter. Zusätzlich finden Sie im Handbuch auch Tipps zur Vermeidung von Erosion und Runoff.

  • Pflanzenschutzpunkteinträge in Gewässer vermeiden!

    Viele Arbeiten rund um den Pflanzenschutz auf dem Hof können zu Einträgen von Pflanzenschutzmitteln in Gewässer führen. Diese stellen den bei weitem größten Anteil der sogenannten Punkteinträge dar.

    Hierbei sind nicht nur Einträge über z.B. Regenwasserabläufe auf der Hoffläche direkt in den Vorfluter gemeint, sondern auch der Eintragspfad über die Schmutzwasserkanalisation in die Kläranlage. Genau wie Arzneimittel, sollten auch Pflanzenschutzmittelreste auf keinen Fall in die Kläranlagen gelangen, da viele Wirkstoffe dort nicht komplett abgebaut werden und dadurch von dort in Gewässer gelangen können.

    Punktquellen machen in Deutschland immer noch deutlich über 50 % aller Einträge von Pflanzenschutzmitteln in Oberflächengewässer aus.

    Sie lassen sich nahezu komplett vermeiden.

    Überprüfen Sie ihre Arbeitsabläufe rund um Spritzenbefüllung und -reinigung. Wo auf Ihrem Hof können Pflanzenschutzmittel ins Kanalsystem oder direkt ins Wasser gelangen - auch nach einem starken Gewitterregen? Oft reicht schon eine kleine Änderung der Arbeitsabläufe, z.B. die Verlegung des Befüllplatzes auf eine bewachsene Fläche, um die Eintragsrisiken beachtlich zu reduzieren.

    Befüllen auf dem Hof

    Da hier mit dem unverdünnten Pflanzenschutzmittel umgegangen wird, reichen schon wenige Spritzer, um einen veritablen Gewässereintrag zu produzieren.

    • Ein „aufgeräumter“ Befüllplatz erleichtert die Arbeit!

      • Befüllen Sie dort, wo verschüttete Mengen ggf. einfach aufzufangen sind und halten Sie unbedingt Absorptionsmaterial griffbereit.
      • Verwenden Sie technische Hilfsmittel wie zum Beispiel Einfüllschleuse und Durchflussmesser.
      • Setzen Sie nur so viel Spritzbrühe an, wie Sie wirklich benötigen. Dann entsteht erst gar keine Restmenge.
      • Vergessen Sie nicht, leere Behälter direkt gründlich zu reinigen.
      • Reinigen Sie Messbecher, Auffanggefäße, Handschuhe etc. direkt nach dem Ansetzen des letzten Spritzfasses. Verunreinigungen nie antrocknen lassen. Alle Wasch- und Reinigungsflüssigkeiten ins letzte Fass geben!
    • An einer Spritze haften während des Gebrauchs immer geringe Spritzbrühereste, die durch Regen abgespült werden können. Stellen Sie die Spritze daher nach der Arbeit entweder auf einer bewachsenen Fläche oder vor Regen geschützt ab.

    • Bildquelle: Amazone-Werke H. Dreyer GmbH & Co.KG, Hasbergen
      • Gute fachliche Praxis: Sorgfältiges Arbeiten beim Befüllen der Spritze erhöht natürlich auch die Sicherheit des Anwenders deutlich.
      • Neue Möglichkeiten für einen verbesserten Anwender- und Gewässerschutz bieten geschlossene Befüllsysteme

    Reinigen der Spritze

    Bei der Reinigung der Spritze entsteht das größte Risiko einer Oberflächengewässerbelastung.

    Prinzipiell sollte sowohl die Innen- als auch die Außenreinigung der Spritze auf dem behandelten Schlag über bewachsenem Boden erfolgen. Dann entsteht erst gar kein belastetes Abwasser auf dem Hof.

    Bildquelle: Amazone-Werke H. Dreyer GmbH & Co.KG, Hasbergen

    Innenreinigung

    • Bei der Innenreinigung hat es in den letzten Jahren deutliche technische Fortschritte gegeben, die viel Zeit einsparen.
    • Beim Kauf einer Spritze sollte heute eine automatisierte Innenreinigung und ein kleiner Hochdruckreiniger für die Außenreinigung Standard sein. Ältere Geräte lassen sich einfach mit einem System zur kontinuierlichen Innenreinigung nachrüsten.

    Gute fachliche Praxis:

    Sofortige Außen- und Innenreinigung auf dem Feld kommt mit sehr geringen Wassermengen aus, da die Beläge noch frisch sind. Trocknen Beläge an, so ist das 5-10 fache an Wasser und Zeit erforderlich, um gleichwertige Reinigungsergebnisse zu erzielen.

    Bildquelle: Amazone-Werke H. Dreyer GmbH & Co.KG, Hasbergen

    Außenreinigung

    Soll die Außenreinigung doch auf dem Hof stattfinden, muss dafür ein geeigneter Waschplatz vorhanden sein, bei dem das Reinigungswasser gesammelt und fachgerecht entsorgt wird. Dieses ist aber in Summe deutlich aufwendiger als die Reinigung auf dem Feld. Normale Waschplätze mit Ölabscheider sind für die Spritzenreinigung nicht geeignet. Einige Bundesländer erlauben das Einleiten der Waschflüssigkeit in den Güllebehälter.

    Entsorgung leerer Pflanzenschutzverpackungen

    • Nur gründlich gereinigte Behälter sind zur sicheren Lagerung und Entsorgung geeignet!
    • Lagern Sie die leeren Behälter bis zur Entsorgung über PAMIRA regengeschützt unter Dach.
    • Geben Sie Produktreste oder benutztes Absorptionsmaterial nicht in den Restmüll, sondern deutlich als Pflanzenschutzmittelrest gekennzeichnet bei der Sondermüllentsorgung Ihres Landkreises ab.
    • Weiterhin gibt es die Möglichkeit, über die Initiative PRE Pflanzenschutzmittelreste fachgerecht zu entsorgen.

    Nützliche Downloads

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