Syngenta erweitert Angebot und startet mit Hybridgerste neu durch

Presse

Warnung vor ernsten Konsequenzen durch steigende Pflanzenschutz-Regulierung

Mit neuen Anwendungen, Pflanzenschutzprodukten und einer gut gefüllten Sortenpipeline geht das Pflanzenschutz- und Saatgutunternehmen Syngenta in die neue Saison. Dr. Manfred Hudetz, seit kurzem Geschäftsführer der Syngenta Agro GmbH, sieht den kommenden Aufgaben optimistisch entgegen. Die leichte globale Gewinneintrübung stufte er als einmaligen Effekt ein. Der Wachstumskurs sei nach wie vor fest im Visier.

Auf den deutschen Markt blickend habe Syngenta die richtigen Lehren aus den Vermehrungsproblemen der letzten Saison bei Hybridgerste gezogen. Die Saatgutversorgung sei für diesen Herbst sichergestellt. Die kürzlich eingeführten Isopyrazam-Getreidefungizide sollen weiter ausgebaut werden. Im Herbst soll mit ATLAS ein neues Getreideherbizid folgen, für das die Zulassung erwartet wird. Mit QUILT Xcel arbeite man an der Zulassung des ersten Maisfungizids im Syngenta-Angebot und wolle die Präsenz in dieser Kultur mit sechs neuen Sorten weiter ausbauen. Im Raps ist seit Kurzem das neue Blütenfungizid SYMETRA zugelassen, ebenso die Hybridsorte SY VESUVIO. In Kartoffeln erwartet Syngenta das neue Fungizid CARIAL Flex.

Sorgen bereitet Syngenta die zunehmende Regulierung im Pflanzenschutz. Der stark steigende Bedarf an Nahrungsmitteln und die global ungünstiger werdenden Produktionsbedingungen machten eigentlich einen Technologieschub notwendig. Europa verspiele seine gute Ausgangsposition, indem es die landwirtschaftliche Produktion immer mehr ausbremse. So schaffe es kaum mehr als ein Wirkstoff in die Entwicklung, obwohl sich der Durchsatz in den Syntheselaboren in den letzten Jahren verdreifacht habe. Die Agrarforschung wandere in der Konsequenz aus Europa ab. Deshalb stünden wichtige Betriebsmittel auf der Kippe.

Pflanzenschutzverordnung und Bienenprüfrichtlinie in der Kritik

Bereits heute beklagt die Pflanzenschutzbranche den Verlust von über 600 Altwirkstoffen. Die nun anstehende Bewertung der hormonellen Wirkung von Pflanzenschutzmitteln (endokrine Effekte) bedrohe nochmals 30 Wirkstoffe, sagte Dr. Thoralf Küchler, Leiter Governmental & Public Affairs. Wie eine Studie zeigt, würden neun von zehn der Top-Getreidefungizide die Zulassung verlieren, falls die Verordnung in der aktuellen Fassung umgesetzt würde. Auch die neu vorgelegte Bienenprüfrichtlinie bereitet der Industrie große Sorgen. Sie sei viel zu theoretisch und mache für fast alle Substanzen umfangreiche Feldstudien erforderlich. Für jede Studie müsse man etwa 100 Bienenvölker einsetzen, was jeden Rahmen sprenge. Küchler sieht aber auch in dem schleichenden Verlust von Pflanzenschutzanwendungen ein größer werdendes Problem. Die Anwendungslücken der verbleibenden Wirkstoffe werden größer und stellen vor allem die Sonderkulturen vor Probleme, da hier die Anwendungslücken immer größer werden.

Dieses bedrohliche Szenario müsse direkt an die Landwirte heran getragen werden, um dort einen Mobilisierungseffekt zu erreichen. „So seltsam das auch klingen mag, wir als Industrie stehen der Flut von Petitionen und Protestmails unserer Kritiker alleine recht machtlos gegenüber. Wir benötigen den Schulterschluss der gesamten Branche“, so Küchler. Diese negative Grundstimmung entspringt laut einer von Syngenta durchgeführten Studie dem sehr gespaltenen Verhältnis der Bevölkerung zur landwirtschaftlichen Produktion. Mit dem im September letzten Jahres vorgestellten „Good Growth Plan“ will Syngenta den Erwartungen der Gesellschaft an eine nachhaltige Produktion Rechnung tragen. Sechs globale Verpflichtungen sollen einen Beitrag in Richtung Produktivität, Biodiversität, Bodenschutz leisten und den Anwenderschutz sowie die Arbeitsbedingungen in der Landwirtschaft verbessern. Mit dem Projekt Syngenta Bienenweide und den Anstrengungen im Bereich Applikationstechnik leistet Syngenta einen Beitrag in Deutschland.

Fungizidanwendung im Mais bringt Ertrags- und Qualitätsvorteile

Ein aktuell diskutiertes Thema ist der Fungizideinsatz im Mais. Um die Meinungsvielfalt der Experten aufzufangen, hat Syngenta die Kultur Mais stärker unter die Lupe genommen. Laut Dr. Michael Käsbohrer, Technischer Leiter bei Syngenta, ist das Unternehmen Partner in einem Versuchsnetzwerk, das sich mit der regionalen Verbreitung von Pilzpathogenen beschäftigt. Neben der Blattanwendung geht es auch um das Thema Saatschutz. Positive Ertragseffekte und eine erhöhte Trockenheitstoleranz seien die Triebfedern dieser Entwicklung, so Käsbohrer. Krankheitstoleranz und Resistenzen kosteten immer Energie und damit Ertrag. Der Fungizideinsatz könne hier die Züchtung sinnvoll unterstützen. In Mitteleuropa stehen Rostkrankheiten und verschiedene Ascomyceten im Fokus. Syngenta führt hier Versuche mit einer Kombination aus Azoxystrobin und Propiconazol unter dem Markennamen QUILT Xcel durch. Positive Erfahrungen konnte Syngenta auch mit einer Kombination aus fungizider Saatgutbeize und einer späten Blattbehandlung machen. Neben Ertragseffekten zeigte sich auch eine Verringerung der Mykotoxinbelastung. Käsbohrer zufolge sollten die Blattfungizide sinnvoll in eine Gesamtstrategie bei Mais eingebunden werden. Sie tragen dann zu einer besseren Ausschöpfung der Ertragspotenziale und zur Qualitätssicherung bei.

Neue Pflanzenschutzprodukte und Sorten

Wie bereits im vergangenen Jahr angekündigt kann Syngenta sechs neue Maissorten auf den Markt bringen. Sie liegen hinsichtlich Ertrag und Futterqualität an der Spitze der Wertprüfung und decken eine Bandbreite vom frühen bis in das mittelspäte Reifesegment ab (siehe separate Pressemitteilung). Käsbohrer stellte auch das neue Rapsfungizid SYMETRA vor. Es vereint den Carboxamid-Wirkstoff Isopyrazam und das Strobilurin Azoxystrobin in einer Fertigmischung für die Blü-tenbehandlung im Raps. Aufgrund der unterschiedlichen Aufnahme in die Wachsschicht und das Blattgewebe der Pflanze sowie die starke Bindung am Wirkort ergebe sich eine rasche Anfangs- und gute Dauerwirkung. Neben der Weißstängeligkeit würden nach eigenen Erfahrungen auch die Pilzkrankheiten Alternaria, Botrytis und Phoma erfasst. Das hohe Leistungsvermögen des neuen Rapsfungizids führe in den Praxistests zu Mehrerträgen im Vergleich zum bisherigen Standard. Symetra sei mit allen gängigen Insektiziden und Fungiziden mischbar und als bienenungefährlich (B4) eingestuft. Die neue Rapshybride SY VESUVIO zeigt vor allem auf den besseren Rapsstandorten ein hohes Leistungspotenzial und wurde deshalb vorzeitig in viele Landessortenversuche aufgenommen. Eine neue Option für die Herbizidbehandlung in Getreide will Syngenta im Jahr 2015 auf den Markt bringen. Das Herbizid ATLAS ist eine Kombination aus Prosulfocarb und Pyroxulam. Der Einsatz ist gegen Ackerfuchsschwanz, Windhalm, einjährige Rispe, Weidelgras und breitblättrige Unkräuter in Winterweizen, Roggen und Triticale vorgesehen. Er erfolgt im Herbst von Stadium 11 bis 21 des Getreides. In den Zulassungsversuchen zeigte sich auch bei sehr unterschiedlicher Bodenfeuchte und Temperatur eine stabile Bekämpfung unabhängig vom Entwicklungsstadium der Gräser. Bei Resistenzversuchen zeigte Atlas bei allen untersuchten Biotypen eine volle Wirkung. „Wir haben damit eine weitere Option für ein Resistenzmanagement in der Fruchtfolge“, so Käsbohrer. Außerdem erweitert Syngenta sein Sortenangebot in Zuckerrüben um die beiden Sorten ARMESA und VARIOS und bringt mit CARIAL Flex ein neues Kartoffelfungizid für frühe Behandlungen gegen Kraut- und Knollenfäule.

Saatgutproduktion bei Hybridgerste optimiert

Dr. Gunther Stiewe, Leiter Gerstenzüchtung, stellte das neue Qualitätskonzept für die Produktion von Hybridgerstensaatgut vor. Aufgrund der Probleme mit einer verunreinigten Mutterlinie hat Syngenta das gesamte Vermehrungssystem und die Qualitätsprüfung und -sicherung gründlich überarbeitet. So wird die Vermehrung der Elternlinien zukünftig sowohl räumlich und geographisch als auch bei Ernte und Aufbereitung strikt getrennt sein. Eine konsequente Farbcodierung der Verpackungen soll Verwechslungen ausschließen. Außerdem hat Syngenta eine neue Aufbereitungsanlage für Züchter- und Vorstufensaatgut im Züchtungszentrum Bad Salzuflen in Betrieb genommen. „Wir haben die Probleme gründlich analysiert und sind überzeugt, mit dem neuen Konzept die Qualitätsstandards verlässlich zu erfüllen“, sagte Stiewe. Dazu gehöre nun auch der interne Nachkontrollanbau aller Mutterlinien in allen Generationen. Eine doppelte Sicherheitskontrolle bilden durchgängige Markertests der Elternlinien mit neuer Methodik, die im Labor rasch Aufschluss über die Linienreinheit bringen. Der Züchtungsleiter stellte auch klar, dass in letzten Herbst nur Basissaatgut in die Vermehrung gegangen sei, das die Qualitätskriterien übertreffe. Laut Stiewe ist die Sortenpipeline bei Syngenta gut gefüllt. Die neuen Kandidaten zeigen einen deutlichen Züchtungsfortschritt in punkto Ertrag. Für 2014 habe man die Zulassung von vier neuen Sorten beim Bundessortenamt beantragt. Weiterhin steht mit der Sorte Quadra eine EU-Sorte neu zur Verfügung.

Nach Marketingleiter Dr. Markus Schneiders zeigte sich die Hybridgerste selbst unter den schwierigen Bedingungen der vergangenen Saison in den Versuchen ertragsstark. „Beim Anbau im hybridoptimierten System wurden in nahezu jedem Versuch deutliche Mehrerträge im Vergleich zu konventionellen Sorten erzielt“, resümierte Schneiders. In der Praxis sei der Effekt sogar noch deutlicher. Für die aktuelle Saison baute Syngenta ein Testnetz aus 98 Referenzstandorten auf. Dies soll das hohe Ertragspotenzial der Hybriden, der durchschnittliche Mehrertrag lag in den Flächenversuchen bei mehr als 8 dt/ha im Vergleich zu den Liniensorten, transparent machen. Auf der Internetseite www.hyvido.de lassen sich die Daten aller Standorte inklusive eines Anbautagebuchs abrufen. Die Standorte bilden auch die Basis für die Ertragsgarantie, die Syngenta für ihre Hybridgerstensorten gibt. Übersteigt der Ertrag der Hybriden den der Liniensorten nicht mindestens um 5 dt/ha, kommen 70 Euro pro Hektar zur Auszahlung. In der kommenden Saison werden SY Leoo, Galation und Wootan im Schwerpunkt stehen. Die Saatgutversorgung mit allen gängigen Sorten ist laut Schneiders gewährleistet.

Syngenta ist ein weltweit führendes Unternehmen mit mehr als 27 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in über 90 Ländern mit einem gemeinsamen Ziel: Bringing plant potential to life. Durch erstklassige Forschung, unsere globale Präsenz und die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden helfen wir, die Ernteerträge und die landwirtschaftliche Produktivität zu steigern, und tragen dazu bei, die Umwelt zu schützen sowie die Gesundheit und Lebens-qualität zu verbessern. Weitere Informationen finden Sie unter: www.syngenta.com oder www.syngenta.de