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Weizen- und Rapspreise stabil

Markt und Meinungen
10.02.2015

Zum Wochenende habe sich die Kurse erholt/ Warten auf US-Zahlen führt zu ruhigen Märkten

Nach einer Verschnaufpause haben sich die Agrarcommodities in der letzten Woche allesamt nach oben entwickelt. Währung, Rohölmarkt und Exporte sorgen für Impulse. Zu Wochenbeginn bleibt der Handel verhalten. Marktteilnehmer halten vor dem Erscheinen der neuen Schätzungen aus dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA) die Füße still. 

In Chicago (CBOT) haben die Weizen-, Mais- und Sojanotierungen kurzfristig von einem aufwertenden US-Dollar profitiert. Die in US-Dollar notierten Agrarprodukte sind am internationalen Markt wieder wettbewerbsfähiger geworden. Gestiegene Rohölpreise gaben vor allem den Maiskursen auftrieb, weil damit Ethanol aus Mais wieder wettbewerbsfähiger wird.

An der Pariser Börse Euronext werden die Preise vom anhaltend hohen EU-Exportvolumen beim Weizen stabilisiert. Bisher belaufen sich die EU-Weichweizenexporte auf 18,4 Mio. t. Das ist rund 1 Mio. t mehr als im vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres. Im vergangenen Jahr waren bereits mit 28 Mio. t Spitzenwerte erzielt worden. Die russische Exportsteuer und der in Summe schwache Euro kommt den Exporten aus der EU nachhaltig zu Gute.

Die Rapsnotierungen in Paris haben vor dem Wochenende eine leichte Verschnaufpause eingelegt. Vorher sind die Ölsaaten auf breiter Front vom festen Palmölmarkt getrieben worden. Indonesien will über Subventionen den Biodieselabsatz weiter fördern, was sich positiv auf die Preise von Palmöl nieder schlägt. 

Für die in Chicago notierten Sojabohnen wird die südamerikanische Ernte das Zünglein an der Waage bleiben. Bisher bleiben die Aussichten der Ernte auf der Südhalbkugel enorm positiv, was die Sojanotierungen vorerst dämpfen dürfte. Neue Ideen dazu könnte der USDA-Bericht liefern, der am späten Dienstag Nachmittag erscheint. 

Das neue Erntejahr 2015/16 rückt auf der Nordhalbkugel immer mehr in den Fokus. Laut Angaben aus dem russischen Landwirtschaftsministerium wird die Ernte 2015 unterhalb der des letzten Jahres liegen. Begründet wird dies damit, dass rund 20 Prozent der gesamten russischen Wintergetreidefläche (3,5 Mio. ha) in einem schlechten Zustand sind. Außerdem wird aufgrund stark gestiegener Mineraldüngerpreise mit einem verminderten Einsatz gerechnet, der sich ebenso in niedrigeren Erträgen ausdrücken dürfte. Die russischen Getreideexporte 2015/16 werden vom dortigen Ministerium auf 20 bis 30 Mio. t beziffert - nach 28 bis 30 Mio. t in der Saison 2014/15. Sollte sich die schlechte Ernte bestätigen, wird damit gerechnet, dass die russische Exportsteuer über das Ende des laufenden Erntejahres hinaus verlängert wird. EU-Weizen dürfte dann vom niedrigeren Angebot aus Russland weiter profitieren. 

Analysten vermuten schon jetzt, dass die weltweite Getreideernte in der kommenden Saison geringer ausfällt und die Bestände nach zwei Rekordernten wieder abgebaut werden. Im vierten Quartal 2014 schätzen Analysten der Commerzbank den Weizenpreis bei 200 €/t. Beim Mais werden 175 €/t vermutet. Raps könnte im vierten Quartal 2015 bei 355 €/t landen.

Erzeuger planen mittlerweile den Verkauf ihrer Produkte sehr langfristig und zielorientiert. Schon jetzt werden Preisniveaus erreicht, die nahe der positiven Schätzungen liegen. Erste Absicherungsgeschäfte zur kommenden Saison auf dem Niveau von 200 €/t. in Paris für Weizen und über 350 €/t. in Paris für Raps zu tätigen, sind keine schlechte Basis.

Brigitte Braun-Michels