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US-Schätzungen bringen Kurse zum Wackeln

Markt und Meinungen
25.02.2015

Weizenproduktion soll trotz geringerer US-Flächen weltweit steigen/ Rekord Ölsaatenernte erwartet/ Kurse bleiben in Paris stabil

Zum Wochenende haben die Notierungen für die Agrarcommodities in Chicago (CBOT) und Paris (Euronext) mit roten Zahlen vorlieb genommen. Zu Beginn dieser Woche bleibt die Stimmung bei Weizen und Mais schlecht.

In Chicago reagierte der Weizenpreis auf Prognosen des US- Landwirtschaftsministeriums. Die US-Weizenproduktion soll, trotz verminderter Anbaufläche, um 5 Prozent steigen, weil die Erträge sehr hoch geschätzt werden. Die Preise bleiben zusätzlich durch geringere US-Exporte gedeckelt. Mit knapp 15 Mio. t liegen die Weizenausfuhren der Amerikaner in dieser Saison rund 4 Mio. t unter den EU-Exporten. Damit verlieren die USA erstmals ihre Position als weltweit größter Weizenexporteur.

Schätzungen der US-Behörde (Outlook Konferenz) gehen davon aus, dass in 2015 die gesamte US-Anbaufläche um 3,3 Prozent zurückgeht. Wie erwartet werden die Weizen- und Maisfläche vermindert. Einschränkungen gibt es aber auch bei den Sojabohnen. Als Grund für die Flächenrücknahme werden geringere Preise genannt. Für die kommende Saison prognostiziert das amerikanische Ministerium einen weiteren Preisrückgang. 

Die weltweite Ölsaatenernte soll zur Saison 2014/15 auf das Rekordniveau von 532,2 Mio. t steigen (Vorjahr rund 504 Mio. t). Bei Sojabohnen wird mit einem Zuwachs um 11 Prozent auf rund 315 Mio. t gerechnet. Allein in den USA werden, laut Schätzungen, mit 108 Mio. t knapp 17 Mio. t mehr Bohnen als in der Vorsaison geerntet. In Brasilien, wo die Ernte noch läuft, wird mit 94,5 Mio. t noch immer eine Mehrmenge von 9 Mio. t gegenüber 2014 prognostiziert. In Argentinien soll mit 56 Mio. t die Sojabohnenernte um etwa 3,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigen. Die südamerikanische Erntevorhersage ist allerdings mit Unsicherheiten behaftet, weil die Ernte in Brasilien und Paraguay hauptsächlich von März bis Juni läuft. 

Am europäischen Getreidemarkt bleiben die Preise relativ stabil. Weizen pendelt an der Pariser Euronext in den letzten 5 Tagen zwischen 185 und 190 €/t. Die Maisnotierungen liegen in Paris in der letzten Woche bei 150 bis knapp 155 €/t. Während der inländische Getreidehandel sehr schleppend verläuft, hält das gute Exportgeschäft an. Marokko und Algerien haben jüngst 760.000 Mio. t Weizen in Europa gekauft. Im März werden allein über deutsche Häfen etwa 1 Mio. t Exportverladungen erwartet.

A-13 Weizen wird angeliefert (franko) Hamburg zu Wochenbeginn bei 203 €/t notiert. Rheinische Mühlen zahlen 207 €/t. B-Weizen ist rund 10 €/t billiger. Körnermais wird an den Veredlungsstandorten mit 177 €/t beboten. Futtergerste ist 5 €/t günstiger.

Das Angebot am Kassamarkt für Raps bleibt verhalten. Franko Ölmühle wird Raps mit rund 365 €/t. für März bewertet bei Zuschlägen von 5€/t. Die neue Ernte findet so gut wie keine Beachtung. 

Landwirtschaftliche Erzeuger sind weder durch die Preise, noch durch Wetterunsicherheiten motiviert, sich für die kommenden Saison bei den Ölsaaten weiter festzulegen. Die Kulturen sind zwar gut über den Winter gekommen. Jedoch steht ein langes, unter Umständen trockenes Frühjahr bevor.

Beim Weizen sieht die Situation anders aus. Über den Export stabil gehaltene Preise sollten für weitereTeilverkäufe zur Ernte 2015 und Restverkäufe aus 2014 genutzt werden. Wenn inländische Mühlen und Mischer ihre ausstehenden Anschlusskäufe tätigen, ist es spätestens Zeit für weiteres Handeln.

Brigitte Braun-Michels