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Rapspreise von Flächenrückgängen befeuert

Markt und Meinungen
04.03.2015

Kurse wandern auf 270 €/t an der Börse zu/ Internationaler Getreiderat schätzt erstmals Ernte 2015/16

Die Agrarpreise steigen positiv gestimmt in den März ein. Neben Wetter und Währung hat der neue Bericht des Internationalen Getreiderates (IGC) für Furore gesorgt. Ernteschätzungen für 2015/16 sorgen besonders beim Raps, wegen verringerter Erntemengen, für stabile Preistrends.

Laut den neuen Schätzungen des IGC soll die weltweite Weizenernte um 2 Prozent auf insgesamt 705 Mio. t zurückgehen. Die Maisernte sinkt zur kommenden Saison um 5 Prozent auf 938 Mio. t. Wie weit man diesen ersten Schätzungen trauen darf, bleibt abzuwarten. Größeren Einfluss auf die Weizenpreise hatte vorerst die erneute Kältewelle in den USA. Bei Temperaturen von bis zu minus 20 Grad sind Schäden an den Kulturen vorprogrammiert. Ende letzter Woche haben die Notierungen in Chicago (CBOT) beim Weizen erstmals wieder die Marke von 500 cents/bushel nach oben durchschritten. Zu Beginn dieser Woche bleibt der Trend bei mit umgerechnet rund 170 €/t weiterhin stabil. An der Pariser Euronext (Matif) wandern die Notierungen auf die Marke von 190 €/t zu. Hohe Drittlandsexporte sind dafür verantwortlich. Begünstigt bleiben diese durch die Euroschwäche. Ende letzter Woche notierte die europäische Währung im Vergleich zum US-Dollar auf dem niedrigsten Stand seit 11 Jahren. Die EU-Weizenexporte belaufen sich für 2014/15 bisher auf 20,8 Mio. t . Schon jetzt zeichnet sich ab, dass der Rekord aus der vergangenen Saison von insgesamt 28 Mio. t deutlich übertroffen wird. Der IGC schätzt in Summe 30 Mio. t. 

Am Ölsaatenmarkt sorgen die Streiks der brasilianischen LKW-Fahrer dafür, dass die US-Sojaexporte gefördert werden. Mit 2,1 Mio. t lagen die Verladungen von brasilianischen Bohnen deutlich hinter Vorjahr (4,2 Mio. t) zurück. Bei anhaltendem Bedarf und verzögerten Lieferungen aus Südamerika bedient sich China am amerikanischen Bohnenmarkt.

Der europäische Rapsmarkt erhält auch aus sich heraus Aufwind. Die Experten des Internationalen Getreiderates rechnen zur kommenden Saison damit, dass die Rapsernte weltweit, im Vergleich zu dieser Saison, um 4 Prozent zurückgeht. In der EU 28 sollen mit insgesamt 21,2 Mio. t rund 12 Prozent weniger als im Jahr 2014 geerntet werden. Aufgrund der verminderten Aussaatflächen sollen in Deutschland mit 5 Mio. t knapp 20 Prozent weniger und im zweiten europäischen Haupterzeugerland Frankreich mit 5,1 Mio. t knapp 8 Prozent weniger als noch vor einem Jahr eingebracht werden. Nach einem Plus von rund 10 €/t auf knapp 367 €/t an der Pariser Börse fahren die Kurse zu Beginn dieser Woche wieder in ruhigerem Fahrwasser.

Am innerdeutschen Kassamarkt bleibt der Handel ruhig. Franko (angeliefert) Hamburg notiert A-Weizen zu Wochenbeginn um 203 €/t, franko Rheinland bei 207 €/t und franko Würzburg bei 194 €/t. B-Weizen ist etwa 10 €/t billiger. Futterweizen wird franko Südoldenburg mit 187 €/t dotiert, Futtergerste liegt bei 173 €/t. Raps erhält Aufschläge von 5 bis 6 €/t zur Matif angeliefert Ölmühle. Die neue Ernte erhält einem Zuschlag von 1 €/t zur Börse. 

Vorerst können sich landwirtschaftliche Erzeuger bei der Vermarktung zurücklehnen. Impulse, die den Markt kurzfristig nach unten ziehen könnten, zeichnen sich nicht ab. Wachsamkeit bleibt dennoch angebracht.

Brigitte Braun-Michels