Rapspreis startet durch
Außenmärkte müssen weiter stützen/ Kassamarkt bleibt ruhig
Am regionalen Markt warten Erzeuger auf Impulse. Das Wetter in den USA und der EU helfen, die Kurse zu stabilisieren.
In Chicago (CBOT) setzen die Getreidenotierungen den leicht positiven Trend, der noch vor Ostern eingeläutet wurde, fort. Grund ist die erneute Sorge vor Frostschäden in wichtigen US-Weizenanbauregionen. In Paris (Matif/Euronext) wird der Markt durch anhaltende EU-Exportgeschäfte gestützt. Beim letzten Ägyptentender sind 60 000 t französischer Weizen zum Zuge gekommen. Allerdings führt die Diskussion um den Mutterkornanteil im Getreide und daraus resultierende Zahlungsverzögerungen zu immer mehr Zurückhaltung beim Ägyptenhandel. An der Matif wandern die Notierungen weiter auf die Marke von 160 €/t (Mai) zu. Die neue Ernte (Sept.) wird rd. 10 €/t teurer bewertet.
Mais bleibt bei Kursen um 155 €/t. Die neue Ernte ist auch hier 10 €/t teurer.
Ob die Reform der Preispolitik Chinas dazu führt, dass die Maisimporte ins Reich der Mitte vermindert werden, bleibt abzuwarten. China plant eine Veränderung der heimischen Subventionspolitik, welche die regionalen Preise bislang gestützt hat. Damit könnten die inländischen Maispreise sich mehr an das Weltmaispreisniveau annähern und statt billiger Einfuhren die heimischen Bestände angezapft werden. Richtung China werden zwar nur 5 Prozent der weltweiten Maisexporte verschifft. In Anbetracht weltweit angewachsener Lagerbestände tut jeder Wegfall von Exportmöglichkeiten weh.
Der Sojabohnenmarkt steht nach Ostern preislich auf der Stelle. Die Exporte von US-Bohnen bewegen sich leicht unter dem Vorjahr.
Am Rapsmarkt hingegen gibt es weitere Aufschläge. Innerhalb der letzten fünf Tage haben sich die Rapsnotierungen um 10 €/t auf 367 €/t erholt, was einen gesteigerten Bedarf heimischer Verarbeiter wieder spiegelt. Die neue Ernte ist 10 €/t billiger. Spekulanten rechnen bis jetzt mit einer ausreichenden Erntemenge an Ölsaaten.
Ob sich die Rapskurse weiter stabil nach oben entwickeln, hängt vom Wetter ab. Letzteres bestimmt in den nächsten Wochen das mögliche Ertragspotential , sowohl beim Raps, wie auch der Bohne. Von außen wirkt der Rohölmarkt auf die Ölsaatenpreise ein. Analysten der Commerzbank vermuten, dass der Rohölpreis sich mittelfristig wieder auf 50 USD/Barrel einpendelt, weil die Eröl produzierenden Länder ihre Mengen drosseln und die US-Frackingproduzenten dem Niedrigpreis nicht mehr standhalten können. Das würde den Ölsaatenmarkt leicht stabilisieren. Kurzfristig bleiben die Rohölpreise, wie die aktuelle Entwicklung zeigt, aber unter Druck.
Am Kassamarkt gestaltet sich die Woche nach Ostern sehr ruhig. Landwirtschaftliche Erzeuger sind mit Feldarbeiten beschäftigt. Ware kommt von der Handelsstufe, die Läger räumt. In Hamburg ist A-Weizen für April mit 161 €/t nur 3 €/t teurer, als B-Weizen. Franko (angeliefert) Rheinland kostet A-Weizen 158 €/t und franko Würzburg 151 €/t. Braugerste liegt mit 172 €/t franko Oberrhein mittlerweile auf dem Niveau von E-Weizen. Die neue Ernte ist 20 €/t teurer.
Die Stimmung der Vermarkter von Getreide und Ölsaaten bleibt gedrückt. Handelshäuser weisen schon jetzt auf ein finanziell schlechtes Wirtschaftjahr hin, weil sich seit dem Einkauf der Verdienst rückwärts entwickelt hat. Spekulativ gestimmte Erzeuger haben in dieser Saison ebenfalls Geld zugesetzt. Großer preislicher Hoffnungsschimmer zeichnet sich bisher nicht am Horizont ab. Kleinere Ertragseinbußen in der bevorstehenden Ernte werden von angehäuften Beständen leicht verkraftet. Um die Preise wieder in Schwung zu bringen, bedarf es eines richtigen „Donnerwetters“!
Brigitte Braun-Michels