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Ölsaaten bleiben unter Preisdruck

Markt und Meinungen
01.07.2015

Trend für die Agrarfutures bleibt bearisch / Argumente für Aufschwung fehlen

Der neue Quartalsbericht aus dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium hat am Wochenende dafür gesorgt, dass die Kurse für den gesamten Mais-, Weizen- und Sojakomplex weiter unter Druck geraten sind. Obwohl bei der Sojabohne die Anbauzahlen leicht unterhalb der Erwartungen von Analysten lagen und auch die US-Endbestände niedriger als vorhergesehen eingeschätzt wurden, rutschten auch hier die Werte in den roten Bereich. Die Notierungen lagen zuletzt auf dem erniedrigten Niveau vom Februar 2012. Zu Wochenbeginn starten die Sojanotierungen mit einer technischen Gegenbewegung.

Für die Rapsnotierungen sind die insgesamt schwachen Vorzeichen des Leitmarktes Sojabohne alles andere als vorteilhaft. An der Pariser Matif (Nyse Euronext) haben die Kurse seit Mai diesen Jahres über 100 €/t verloren. Die 400 Euro-Marke wurde am Wochenende, ohne mit der Wimper zu zucken, geknackt. Analysten gehen davon aus, dass für die Rapspreise weiterhin Luft nach unten besteht, auch wenn es zwischendurch kleine Aufschwünge gibt. Die Gründe dafür sind vielfältig.

Zum einen sieht es bisher so aus, dass der Markt mit Sojabohnen in dieser Saison, aufgrund der US-amerikanischen Anbauausdehnung, wieder reichlich versorgt sein wird. Aus Südamerika wird, nach Lösung der logistischen Engpässe, zudem spätestens ab August 2013 wieder mit neuen Warenzuflüssen gerechnet. Das dürfte an der Leitbörse in Chicago weiterhin für Druck sorgen.

Auch der Ölmarkt ist gut ausgestattet. Die Palmölvorräte sind mehr als reichlich und sorgen dafür, dass Rapsöl und Co. wenn, nur zu geringen Preisen Absatz findet. Die Margen der Ölmühlen sind, selbst bei erniedrigtem Preisniveau der Rapssaat, begrenzt. Nicht zuletzt hat die Diskussion um den Nachhaltigkeitsnachweis deutschem, aus Raps erzeugtem Biodiesel den Garaus gemacht.

Die europäische Rapsbilanz bleibt knapp. Die EU-Endbestände liegen mit geschätzten 1,2 Mio. t für 2013 eine Mio. t unter dem Jahr 2011/12. Auf der anderen Seite erwarten die Europäer mit knapp 20 Mio. t eine Spitzenrapsernte. In der Ukraine soll sich die Rapsernte im Vergleich zum Vorjahr mit 1,8 Mio. t sogar verdoppeln. Dem stehen unter Umständen verminderte Verbrauchszahlen zur kommenden Saison entgegen.

In Deutschland präsentieren sich die Rapsbestände aktuell in einer sehr guten Verfassung. Die Pflanzen sind stark verzweigt und an vielen Standorten wurden ungewöhnlich große Schoten gebildet. Franko Ölmühle wird die Ernte 2013 zwischen 395 bis 400 €/t gehandelt. Die alte Ernte wird nominell noch bei 430 €/t besprochen. Der Handel liegt nahezu lahm.

Handelsbeteiligte geben an, dass sich die Erzeuger in dieser Saison in weniger starkem Maße über Prämienkontrakte „verpflichtet“ haben als in den Vorjahren. Derzeit ist das Erschrecken über den rapiden Preisverfall groß. Sollten neue Wetterdaten oder Finanzmarktkrisen ausbleiben, dürften die Kurse weiter unter Druck bleiben. Erzeuger, die auf Liquidität angewiesen sind, können auch bei den aktuell erniedrigten Preisen noch positive Deckungsbeiträge erzielen.

Brigitte Braun-Michels