Mais hilft Kursen auf die Sprünge
US-Kurseinschätzung nur für Mais positiv/ Weltweit bleiben Märkte gut versorgt.
Die aktuelle Ernteschätzung aus dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA-Bericht) hat die weltweit gute Erntesituation bestätigt. Nur die Maisernten werden herabgesetzt und haben in Chicago (CBOT) für grüne Zahlen gesorgt. Davon konnten andere Agrarcommodities profitieren.
Beim Weizen steigt die weltweite Produktion auf knapp 732 Mio. t. Die Rekordernte des Vorjahres wird um über 6 Mio. t übertroffen. An der Steigerung haben Europa (plus 3 Mio. t) sowie Russland und die Ukraine mit je 1 Mio. t plus zum Vormonat den größten Anteil. Weltweit wachsen die Endbestände auf knapp 227 Mio. t (VJ 211 Mio. t). In der EU bleiben die Endbestände mit geschätzten 13 Mio. t zwar knapp, liegen aber zum Vorjahr um gut 3 Mio. t höher.
Die weltweite Maisproduktion vermindert sich weiter, im Vergleich zur Schätzung des Vormonats. Sowohl die USA, wie auch Brasilien, besonders aber die EU lassen bei der Produktionsmenge Federn. Dem trockenen Frühjahr wird mit der Prognose Rechnung getragen. Die Endbestände sinken weltweit auf knapp 190 Mio. t (VJ rd. 197 Mio. t).
Entgegen der Erwartungen wurde die weltweite Sojabohnenernte im Bericht nach oben korrigiert. Im Vorfeld befragte Analysten sind von einer Abwärtskorrektur ausgegangen. Jetzt wird die Bohnenproduktion in den USA mit gut 107 Mio. t fast auf das Rekordniveau des Vorjahres beziffert (108 Mio. t). Trotz negativer Bedingungen lässt sich die Bohne vom Maismarkt mit nach oben ziehen. Auch die Rapskurse in Paris starten mit 365 €/t an der Matif/Euronext positiv in die Woche.
In Chicago haben Weizen und Bohne von den aufstrebenden Maisfutures profitiert. Zu Wochebeginn hält die positive Gegenbewegung an. In Paris (Matif/Euronext) halten der feste Euro, begrenzte Exportmöglichkeiten und die große EU-Weizenernte die Kurse in Schach. Zu Beginn dieser Woche werden auch hier die Kurse technisch gestützt.
Am deutschen Kassamarkt herrscht Totenstille. Mühlen und Mischer sind an günstigen Käufen interessiert. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger liegt, wenn keine Liquiditätsengpässe vorliegen, bei Null! Franco (angeliefert)Hamburg wird A-Weizen zu Wochenbeginn um 179 €/t beziffert. Franko Rheinland liegen die Notierungen für A-Weizen bei 180 €/t. B-Weizen ist in Hamburg 7 € und im Rheinland 2 € billiger, als A-Weizen. Franco Würzburg kostet B-Weizen um 166 €/t. Der Export im Norden liegt auf Eis. In Mitteldeutschland wurde Gerste um 140 €/t ab Station gehandelt, B-Weizen wird im Raum Erfurt/Halle/Leipzig um 165 €/t gesucht. Auch im Süden sind die Preise den Erzeugern zu schlecht. B-Weizen liegt um 155 und A-Weizen um 160 €/t ab Station. Erzeuger wollen an Zeiten anknüpfen, bei denen für Weizen 10 bis 20 €/t mehr realisiert wurde. Die Preise für Braugerste haben sich nach unten entwickelt, bleiben aber mit bis zu 197 €/t fko südd. Mälzerei stabil über dem Weizenpreisniveau.
Die Silomaisernte läuft in Süddeutschland auf Hochtouren und ist im Norden gestartet. Insgesamt bestätigen sich schlechte Erträge. Für trockenen Körnermais wollen Mischer im Süden bis zu 165 €/t franko bezahlen.
Vorerst ist für die Erzeuger bei der Vermarktung kein großer Spielraum zu erkennen. Von Analysten nach oben bezifferte Bilanzen unterstützen die schwache Tendenz weiterhin. Erzeuger, die über Vorverträge einen Teil der Ernte vermarktet haben, können ohne Liquiditätsdruck getrost die Füße still halten.
Brigitte Braun-Michels