Märkte werden auch 2014/15 gut versorgt
IGC vermutet Ausbau der Maisflächen/ Wettermärkte könnten die Aussichten trüben
Der internationale Getreiderat (IGC) hat in seinem neuen Bericht, der am Wochenende erschienen ist, die Krim-Krise und die trockene Witterung in den USA für die starken Preisbewegungen (Volatilität) an den internationalen Getreidemärkten verantwortlich gemacht. Beim ersten Blick auf die Saison 2014/15macht der Maismarkt „Kapriolen“.
Die weltweite Weizenproduktion sinkt in der kommenden Saison auf 700 Mio. t (709 Mio. t 13/14). Bei geminderter Exportnachfrage und einem anhaltend hohen Bedarf für die Fütterung, bleiben die weltweiten Bestände auf dem Niveau von 190 Mio. t. Das entspricht einer Reichweite von rund 52 Tagen.
Die Maisproduktion wird 2014/15 weltweit auf 961 Mio. t geschätzt (Vorjahr (VJ) 959 Mio. t). Hier unterstellt der IGC eine größere Maisanbaufläche. Gleichzeitig steigt der Verbrauch auf 945 Mio. t (VJ 931 Mio. t). Dennoch wachsen die weltweiten Überschüsse auf 171 Mio. t. Das entspricht einer Veränderung zum Vorjahr von plus 16 Mio. t. Die Lagerbestände liegen dann auf einem 15-Jahreshoch. Vorrangig führt die Getreidehandelsorganisation den Bestandsaufbau auf die USA zurück. Heute wird die Anbauplanung in den USA, die auf einer repräsentativen Umfrage bei 10.000 US-Landwirten beruht, veröffentlicht.
Die geschätzte Entwicklung der Sojabohnenproduktion und der weltweiten Bestände bleibt, so der IGC, für die kommende Saison nahezu gleich. Die weltweiten Überhänge belaufen sich auch 2014/15 auf 27 Mio. t (Reichweite 7 Tage). Nach der großen Raps- bzw. Canolaernte in dieser Saison wird die Schätzung für 2014/15 um rund 3 Prozent nach unten revidiert. Unterm Strich wird es danach, auch zur kommenden Saison, eine große Rapsernte geben.
Am Kassamarkt finden Käufer und Verkäufer bei unterschiedlichen Preiserwartungen nicht zusammen. An den Hamburger Häfen werden Schiffe weiterhin aktiv verladen. Jedoch handelt es sich hierbei vornehmlich um Altkontrakte, berichten international tätige Händler. Neukontrakte kommen für Mai/Juni bei den gestiegenen Preisniveaus kaum zustande. Dass in den typischen Importländern wie Ägypten oder Iran dann allmählich die Getreideernte losgeht, könnte die Situation eher noch weiter entspannen. Auch aus der Ukraine wird trotz politischer Krise mit reibungslosen Lieferungen gerechnet, da das Land Devisen braucht. Inwieweit die neue Ernte von den Unruhen beeinträchtigt wird, bleibt abzuwarten. Analysten vermuten, dass bis zu 20 Prozent der ukrainischen Sommergetreidefläche nicht mehr bestellt werden können.
Franko (angeliefert) Hamburg liegt A-Weizen für Lieferungen im April bei 212 €/t, franko Würzburg bei 195 €/t. Im mitteldeutschen Raum (Dresden, Erfurt, Halle) wird A-Weizen zwischen 190 bis 192 €/t ab Landwirt für April besprochen. E-Weizen mit über 14 Prozent Protein liegt um 200 €/t ab Landwirt. Gerste für die Ernte 2014 wird mit 165 €/t ab Landwirt beboten.
Bisher bleiben sowohl Erzeuger als auch Abnehmer zurückhaltend mit neuen Abschlüssen. Große Impulse für die Notierungen von Ware aus der Ernte 2013 werden nicht mehr erwartet. Für die kommende Saison bleibt das Wetter im Fokus. Bis auf Trockenheit in den USA und teilweise in der Schwarzmeerregion ist die Situation bisher entspannt. Teilweise haben Marktbeteiligte die Aufpreise der letzten Tage für Abschlüsse zur Ernte 2014 genutzt. Sollten die Prognosen des IGC eintreten, wird es auch 2014/15 zu einer ausreichenden weltweiten Getreideversorgung kommen. Bis dahin ist der (Wetter)Weg allerdings noch lang. Liquidität sichernde Preise für Teile der Ernte mitzunehmen macht so oder so Sinn.
Brigitte Braun-Michels