Grüne Vorzeichen markieren keine Trendwende | Syngenta

You are here

Grüne Vorzeichen markieren keine Trendwende

Markt und Meinungen
07.10.2014

Agrarcommodities starten positiv in die Woche/ EU- Weizen profitiert von guten Exportraten

Nach den "mengenbedingten" Tiefschlägen der letzten Wochen zeigen die Kurse für Agrarcommodities zu Beginn dieser Woche allesamt die Farbe grün. Von einer nachhaltigen Trendwende kann aber keine Rede sein.

Der internationale Weizenmarkt in Chicago (CBOT), wie auch die europäische Matif (Euronext) in Paris werden von positiven Exportzahlen unterstützt. Schon in der vergangenen Woche haben die Weizenpreise an den Börsen darauf reagiert, dass sich Russland als Anbieter kurzfristig verabschiedete, weil das gestiegene Preisniveau für russischen Weizen die Konkurrenzfähigkeit am Weltmarkt zunichte gemacht hat. Das Einfuhrverbot von Nahrungsmitteln aus der EU hat die russische Inlandsnachfrage für Weizen gesteigert und damit die Preise befeuert. Das Ausscheiden Russlands als Anbieter auf dem Weltmarkt dürfte jedoch von kurzfristiger Natur bleiben. Insgesamt belaufen sich in der EU die Exporte mit bisher 6,84 Mio. t auf ähnlich hohem Niveau wie im Vorjahr. Der schwache Euro hilft, die Konkurrenzfähigkeit hiesigen Getreides am Weltmarkt zu verbessern.

In den USA wurden nach neuester Prognose des Analysehauses Informa Economics die Erntemengen für die Sojabohne und Mais nach oben gesetzt. Das dürfte die Schätzungen aus dem US-Ministerium (USDA), die am Ende dieser Woche wieder veröffentlicht werden, "positiv" beeinflussen. Auf der anderen Seite könnte gemeldeter Frost die Qualität der Bohnen noch beeinträchtigen. Letzteres wird auch befürchtet, weil die Lagerkapazitäten in dieser Saison nicht ausreichen und Ware unter Umständen offen gelagert werden muss.

Die Notierungen für die Rapssaat profitieren von einer stabilen Nachfrage nach Rapsöl, die von der schwachen EU-Währung unterstützt wird. Außerdem liegt das kanadische Statistikamt (Stats Can) mit einer Produktionsschätzung kanadischen Canola-Rapses von 14,8 Mio. t (VJ 18 Mio. t) deutlich unter den Erwartungen des Handels. Vor diesem Hintergrund haben sich die Rapsnotierungen in den letzten fünf Tagen wieder erholen können und bewegen sich für den Novembertermin an der Matif um 320 €/t.
Weizen touchiert in Paris wieder 160 €/t und die Maiskurse wandern auf 140 €/t für den Nov. 2014 zu. Franco (angeliefert) Hamburg wird B-Weizen um 175 €/t und A13 Weizen um 180 €/t notiert. E-Weizen erhält Aufschläge von bis zu 15 €/t. Raps wird franko Ölmühle zwischen 335 und 340 €/t gehandelt.

Analysten hegen die leise Vermutung, dass die Preismarke nach unten für Weizen und Co. gesetzt wurde. Jetzt könnte ein Preiskanal durchwandert werden, der weder einen großen Ausbruch nach unten, leider aber auch nicht nach oben zulässt. Tobias Moll, Firma Kiefer GmbH, bezeichnet das Ausmaß der Bestandserholung im Vergleich zum Vorjahr nur als "relativ" und glaubt ebenso daran, dass die Preise bei anhaltend gutem Verbrauch die Tiefs markiert haben.

Landwirtschaftliche Erzeuger wird das nicht in Euphorie versetzen. Dennoch, wer sich jetzt von gutem Qualitätsweizen mit Aufschlägen verabschieden kann, sollte diese Chance nutzen. Ein großer "Preisdurchbruch" nach oben zeichnet sich in absehbarer Zeit nicht ab.

Brigitte Braun-Michels