Düngerpreise unter Druck
Auslaufende Saison und befürchteter Nachfragerückgang gelten als Auslöser/ Harnstoffpreis hängt von Weltmarktentwicklung ab
Während sich die Preise für Getreide und Co. kontinuierlich in Sinkflug befinden, werden die landwirtschaftlichen Erzeuger auf der Kostenseite wenigstens durch sinkende Düngerpreise entlastet. Als Grund nennen Analysten eine Niedrigzollperiode beim Exporteur China. Des Weiteren ist die saisonal höhere Nachfrage aus dem Frühjahr abgeschlossen. Die Hersteller gehen davon aus, dass fallende Getreidepreise in den USA und Europa zu einem verminderten Düngereinsatz führen.
Die Preise für Harnstoff und andere Stickstoffdünger sind an den deutschen Ostseehäfen im Juni/Juli deutlich gesunken. Ob die Preise im Juli/August weiter fallen, bleibt abzuwarten und hängt von der Entwicklung am Weltmarkt ab. Die Preise an letzterem werden sich danach richten, welche Verständigung Indien (Importeur) und China (Exporteur) finden. An den chinesischen Häfen sollen noch große Mengen Harnstoff lagern. Dies spricht dafür, dass Indien in den nächsten Wochen nicht bereit ist, tiefer in die Tasche zu greifen. Die wichtigsten Abnehmer von chinesischem Harnstoff sind neben Indien, die USA und andere asiatische Länder.
An den deutschen Ostseehäfen kostet granulierter Harnstoff Anfang Juli noch knapp 300 €/t und liegt damit wieder auf dem Niveau vom Herbst 2013. Zu Beginn des Jahres 2014 lagen die Preise bei 325 €/t, zur Preisspitze im April bei etwa 360 €/t.
Kalkammonsalpeter hat sich von 295 €/t im Mai an den deutschen Ostseehäfen bis zum Juli auf 250 €/t herunterbewegt. Auch die AHL-Preise haben Federn gelassen. Vom Höchstpreis im April (230 €/t) bis Juli 2014 haben sie um 40 €/t auf jetzt 190 €/t nachgegeben.
Das gleiche ist den Ammoniumpreisen widerfahren. Sie haben sich auch bis Juni dieses Jahres kräftig nach unten entwickelt. Ein weiterer Rückgang ist nicht ausgeschlossen. Auf die Preise von Mehrnährstoffdünger mit hohem N-Gehalt (Kalkammonsalpeter KAS, Ammoniumhydroxyd-Lösung bzw. AHL-Dünger, Diammoniumphosphat DAP) dürften die nachlassenden Kurse ebenso Auswirkung zeigen.
Brigitte Braun-Michels