2015 bringt stabilere Preise für Weizen und Mais | Syngenta

You are here

2015 bringt stabilere Preise für Weizen und Mais

Markt und Meinungen
12.12.2014

Wetter und Anbaurückgang nagen an Beständen / Sojabohnen bzw. Ölsaatenmarkt bleibt sehr gut versorgt / Commerzbankanalysten wagen Preisprognosen 2015

Rohstoffanalysten wie Eugen Weinberg von der Commerzbank erwarten für 2015 einen moderaten Preisanstieg bei den meisten Agrarprodukten. Bei Mais und Weizen wird von einer geringeren Ernte 2015/16 ausgegangen bei steigender Nachfrage. Bei Sojabohnen wird vermutlich die Fläche weiter ausgedehnt. Ohne weitere Nachfragesteigerung dürften die Preise bei der Bohne und beim Raps beeinträchtigt werden.

Die Weizenpreise in Chicago (CBOT) und in Paris (Euronext) haben sich bereits jetzt von ihrem Vierjahrestief erholt, das zuletzt im September 2014 erreicht wurde. Grund für die Tiefstpreise war bekanntermaßen die weltweit sehr hohe Weizenernte von 720 Mio. t. Mittlerweile ist die "hohe gefühlte Verfügbarkeit" vorbei. Zwar blieb die Ernte der EU hoch, aber für China, Indien, Russland und die Ukraine mussten die Ergebnisse nach unten korrigiert werden. Die noch ausstehenden Ernten, vor allem in Australien, deuten sich zudem als enttäuschend an.
 

Geringere Erntemengen in 2015 erwartet

Der Blick auf die kommende Saison verrät für die USA, vor allem aber für Russland und die Ukraine (Trockenheit, Kälteeinbruch) geringere Erntemengen. Für die EU schätzen Analysten, dass die extrem hohe Ernte im kommenden Jahr kaum wiederholt wird. Aktuell stützt die europäischen Weizenpreise das anhaltend hohe Exportgeschehen. Besonders Deutschland und Polen profitieren von den weltweit sehr gemischten Qualitäten beim Weizen. Die Commerzbankanalysten gehen bei diesen Vorzeichen davon aus, dass bei anhaltender Exportnachfrage und einer weltweit nicht mehr so üppigen Versorgung die Weizenpreise im 4. Quartal 2015 wieder bei rund 200 €/t an der Pariser Börse (Euronext) liegen.

Maispreise in Paris um 175 €/t im 4. Quartal 2015

Auch die Maispreise haben sich etwas vom Preistief erholt. Die Rekordernte in den USA war für den Preisrutsch verantwortlich. Obwohl, nach aktuellen Schätzungen, der globale Maisüberschuss mit 19 Mio. t nur 50 Prozent des Vorjahresüberhanges ausmacht, wird das Verhältnis der Bestände zum Verbrauch weiter erhöht. Das drückt auf die Preise.

Auf der anderen Seite wird vermutet, dass die Maisernten in Argentinien und Brasilien geringer ausfallen. Und in den USA dürfte der Sojabohnenanbau zu Lasten von Mais ausgebaut werden. Bei anhaltend hoher Nachfrage aus dem Futtersektor gehen die Commerzbanker davon aus, dass im 4. Quartal 2015 die Maispreise in Paris um 175 €/t notiert werden.
 

Versorgung mit Sojabohnen gesichert

Die Preise der Sojabohne haben eine ähnliche Talfahrt wie die Mais- und Weizenpreise erlebt. Zurzeit findet auch am Ölsaatenmarkt eine "Rehabilitation" statt. Jedoch sind die Spezialisten der Commerzbank hier weniger optimistisch, was eine "sichere" Preiserholung anbelangt. Trotz steigender Nachfrage fällt 2014/15 der globale Überschuss mit 26 Mio. t doppelt so hoch aus wie im Vorjahr – und das bei gestiegener Nachfrage. Auch für 2015/16 wird mit einer global hohen Sojabohnenproduktion gerechnet. Nach den Prognosen von Informa Economics ist die Versorgung mit Sojabohnen auf absehbare Zeit gut gesichert. Die Fachleute von der Commerzbank rechnen damit, dass sich die Sojabohnenpreise an der US-Börse im 4. Quartal 2015 um 950 US-Cent je Scheffel bewegen.
 

Weniger Raps

Die Rapspreise orientieren sich am Leitmarkt Bohne. Doch der Markt führt auch ein Eigenleben. 2014/15 hat die reduzierte Produktion von Canolaraps in Kanada dafür gesorgt, dass die weltweite Menge stagniert. In der EU wurde eine Rekordernte von 24 Mio. t erzielt, die sich, so die Commerzbanker, 2015/16 nicht wiederholen dürfte. Außerdem wurde 5 % weniger Raps im wichtigen Anbauland Deutschland angebaut. Ein Rapsanbaurückgang ist auch in Australien und der Ukraine zu verzeichnen. Für das 4. Quartal 2015 wird ein Rapspreis an der Pariser Euronext von 350 €/t erwartet.

Brigitte Braun-Michels