Wie kann ich die Kleine Kohlfliege bekämpfen?
Rapsanbau ohne insektiziden Beizschutz
Made der Kleinen Kohlfliege |
Die Kleine Kohlfliege kann die jungen Rapspflanzen im Herbst erheblich schädigen. Nach dem Wegfall der Neonikotinoide muss die Rapsaussaat 2014 erstmals ohne insektiziden Beizschutz erfolgen. Wie kann die Kleine Kohlfliege bekämpft werden?
Biologie und Auswirkungen
Die Kleine Kohlfliege Delia radicum (L.) befällt viele Gemüse-Kreuzblütler wie Kohl, Rettich, Brokkoli oder Kohlrabi. Sie ist deswegen weit verbreitet. Durch ihren Larvenfraß kommt es zu einer großflächigen Wurzelzerstörung. Die Pflanzen können infolgedessen keine Nährstoffe mehr aufnehmen, kümmern, welken und sterben schließlich ab. Einen Befall mit der Kleinen Kohlfliege kann man oft an der blau-violetten Verfärbung der Rapspflanzen erkennen. Wenn der Fliegenbefall mit schlechten Witterungsbedingungen wie Trockenheit und Kahlfrösten zusammenfällt, ist die wirtschaftliche Bedeutung enorm.
Die Kleine Kohlfliege hat ein kurzes Generationsintervall und kann bis zu vier Generationen jährlich ausbilden. Die erste Generation der Fliegen schlüpft ab April aus den Tönnchenpuppen, die im Boden überwintert haben. Die zweite Generation folgt schon Ende Juni/Anfang Juli. Die Fliegen dieses Schlupfes legen ihre Eier an den Wurzelhals der Rapspflanzen ab, die den Befall zu diesem Stadium relativ gut tolerieren können. Gefährlicher ist die dritte und vierte Generation der Kleinen Kohlfliege, die ab Ende August die neuen, jungen Rapsfelder anfliegt. Sie ruft starke Fraßschäden an den Fein- und an der Pfahlwurzel hervor.
Maßnahmen zur Vorbeugung und Bekämpfung
Bei der Vorbeugung von Schäden durch die Kleine Kohlfliege liegt das oberste Augenmerk auf vitalen und wüchsigen Rapspflanzen. Diese können bei günstigen Wachstumsbedingungen und einer ausreichenden Wasserversorgung den Wurzelfraß mit Seitenwurzeln teilweise ausgleichen. Es gibt keine Möglichkeiten der chemischen Bekämpfung. Der Landwirt muss demzufolge vermehrt auf Fruchtfolge- und Hygienemaßnahmen achten.
Ackerbauliche Maßnahmen gegen die Kleine Kohlfliege
- Keine Frühsaaten, Saattermine frühestens ab dem 15. August
- Erhöhung der Aussaatdichte um 10%, um potenzielle Fraßschäden der Kohlfliege zu kompensieren
- Sorgfältige und rasche Bodenbearbeitung der Altrapsflächen, um den Schlupf der Fliegen der 3. Generation einzudämmen
- Sorgfältige Bodenbearbeitung der neuen Rapsflächen, um eine gute Durchwurzelung der jungen Rapspflanzen zu ermöglichen
- Weite Fruchtfolge schaffen, es sollten keine Altraps- und Rapsaussaatflächen direkt nebeneinander liegen
- Bekämpfung von Kreuzblütlern als Wirtspflanzen der Kleinen Kohlfliege
- Einsatz von Kalkstickstoff ab dem 2-Blatt-Stadium des Rapses
- Kräftigen Pflanzenwuchs im Herbst durch fungiziden Beizschutz nutzen
- Ackerbauliche Maßnahmen wie Pflügen und Rückverfestigung des Bodens
Angelika Sontheimer
Weitere Informationen zur Rapsaussaat:
Empfehlungen zur diesjährigen Rapsaussaat ohne insektiziden Beizschutz, Sonderausgabe UFOP-Information
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