Kohlhernie in Raps: Biologie und Entwicklung des Erregers
Kohlhernie-Befall kann zum Totalausfall führen
Kohlhernie ist eine der wirtschaftlich bedeutendsten Krankheiten im Rapsanbau. Die Verbreitung ist regional sehr unterschiedlich. Kohlhernie-Befall kann zu deutlichen Mindererträgen bis hin zum Totalausfall führen.
Erreger kann bis zu 20 Jahre im Boden überleben
Der Erreger der Kohlhernie ist ein bodenbürtiger Pilz, Plasmodiophora brassicae. Kohlhernie befällt die Wurzeln von Kreuzblütlern, also Raps, Kohl, Senf, Rettich und Unkräuter wie Ackersenf oder Hederich. Es ist ein obligat parasitisch lebender Organismus. Die Dauersporen können allerdings auch ohne Wirtspflanze bis zu 20 Jahre im Boden überleben. Sie keimen im Bodenwasser und setzen Zoosporen frei. Diese infizieren die Wurzelhaare und nach einer Zwischenvermehrung später auch die Wurzelrinde.
Wurzelgallen verhindern Nährstoffaufnahme
Bereits vier Wochen nach der Infektion können die ersten Symptome mit gelben oder violett-roten Verfärbungen am Stängel und an den Blättern auftreten. Es bilden sich Wucherungen, sogenannte Gallen im ganzen Wurzelsystem, die zunächst weiß, später bräunlich gefärbt sind. Durch das reduzierte Wurzelsystem, die Seitenwurzeln fehlen ganz, können die Rapspflanzen nicht mehr genügend Wasser und Nährstoffe aufnehmen. Sie kümmern, reifen vorzeitig oder sterben ab. Die Infektionsschwelle von Kohlhernie ist sehr niedrig. Bereits wenige Sporen pro Gramm Boden genügen, um eine Infektion mit Krankheitssymptomen hervorzurufen.
Stressoren vermeiden
Kommen weitere abiotische Stressoren für die Rapspflanze hinzu, können die Rapswurzeln durch den Kohlhernie-Erreger völlig zerstört werden. Dazu gehören beispielsweise verhärtete und verkrustete Böden mit geringer Durchlüftung oder unter Wasser stehende Felder. Dies führt zu deutlichen Mindererträgen mit einem geringeren Ölgehalt in schlechterer Qualität. Wenn die einzelne Rapspflanze vital genug ist, versucht sie, ein zweites Wurzelsystem auszubilden und so den Kohlhernie-Befall zu kompensieren.
Wurzelbeschädigungen, die durch den Kohlgallenrüssler verursacht werden (Abb. links) bzw. Blattverfärbungen bedingt durch Nährstoffmangel (Abb. rechts) können leicht mit den Symptomen eines Kohlherniebefalls verwechselt werden. |
Kohlhernie kann mit dem Befall durch den Kohlgallenrüssler Ceutorhynchus pleurostigma verwechselt werden. Seine Gallen sind allerdings runder und glattwandiger. Meist sind auch Fraßgänge und Larven gut zu sehen, die Gallen zerfallen nicht. Die Symptome der Kohlhernie sind zudem der Keimlingsfäule im Herbst oder die des Nährstoffmangels ähnlich.
Angelika Sontheimer
Weitere Informationen zu Kohlhernie in Raps:
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