Wie beurteilt ein Praktiker aus Baden-Württemberg die diesjährige Silomaisernte?
Interview mit Thomas Enzenross aus Krauchenwies in Baden-Württemberg.
Wie ist das Maisjahr 2014 auf dem Betrieb Enzenross in Krauchenwies gelaufen? Welche Ertragserwartung hat der Betriebsleiter an die Silomaisernte?
Thomas Enzenross bewirtschaftet gemeinsam mit seinen Eltern den landwirtschaftlichen Familienbetrieb in Krauchenwies im Landkreis Sigmaringen in Oberschwaben. Zu den Betriebszweigen gehören Ackerbau, Schweinemast und die Besenwirtschaft „Hofschenke“. Zusammen mit einem Berufskollegen betreiben sie außerdem die Biogasanlage Bioenergie Rulfingen GmbH & Co KG mit 500 kW und Stromdirektvermarktung. Dort ist Thomas Enzenross Geschäftsführer.
Welchen Mais bauen Sie für die Biogasanlage an?
Thomas Enzenross: Wir bauen je nach Standort Mais in den Reifegruppen von S210 bis S280 an. Der Großteil unseres Maises sind Sorten aus der Reifegruppe von S240 bis 250. Die späten Sorten der Reifegruppe S260 bis 280 säen wir auf den anmoorigen Standorten aus. Die frühe Sorte haben wir dieses Jahr nach Weidelgras angebaut.
Um nicht allein auf den Mais angewiesen und um gegen mögliche Ertragseinbußen durch Sturm- oder Hagelschäden gewappnet zu sein, setzen wir auch auf Getreide-Ganzpflanzensilage (GPS). Hier konnten wir schon fast Erträge vergleichbar mit denen auf schlechteren Maisstandorten erreichen. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich nach der GPS-Ernte flexibel bin. Entweder ich säe noch Weidelgras aus, um eventuell einer schlechten Maisernte vorbeugen zu können oder eine Zwischenfrucht, die sich noch sehr ordentlich entwickelt und die dem Boden wieder etwas zurückgibt.
Wie ist das Maisjahr 2014 in Ihrer Region bisher gelaufen und welche Ertragserwartung haben Sie?
Thomas Enzenross: Die Aussaat Mitte bis Ende April war bei uns etwas früher als in anderen Jahren, da wir ein trockenes Frühjahr hatten. In dieser Zeit konnten wir die Düngung und die Saatbettbereitung fast optimal durchführen und somit auch früh mit der Aussaat beginnen.
Der Mais ist auch sehr gut aufgelaufen und entwickelte sich bei wechselhaft feuchtwarmem Wetter optimal. Im Juni hatte er dann etwas unter der Trockenheit zu leiden. Mitte Juli bekamen wir dann wieder sehr wechselhaftes Wetter mit Regen und schwülwarmem Wetter, wodurch die Bestände förmlich explodierten. Durch die trockene Phase setzten alle Sorten zwei Kolben an, teilweise sind sogar welche mit 3 bis 4 Kolben pro Pflanze zu sehen. Die Wuchshöhe ist deutlich höher als im vergangenen Jahr, jedoch sind die Kolben meiner Einschätzung nach kleiner und nicht so bekörnt wie im letzten Jahr.
Zum Thema Wurzelbohrer kann ich nicht viel sagen, da wir bis jetzt verschont geblieben sind. Die Schäden durch Zünsler sind eher gering. Wir hatten lediglich etwas Sturmschäden und einen leichten Hagel mit geringen Blattschäden.
Im letzten Jahr konnten wir wieder die gute Ernte aus dem Jahr 2012 mit 18 bis 20 t TM/ha erreichen. Dieses Jahr rechne ich mit ähnlichen Erträgen. Der Energiegehalt wird etwas sinken.
Mit welcher Erntetechnik/-logistik ernten Sie?
Thomas Enzenross: Die Ernte lassen wir durch einen Lohnunternehmer durchführen, dessen Maishäcksler mit bis zu zehnreihigem Gebiss ordentlich ausgestattet ist. Der Transport erfolgt mit Traktor-Abschiebewagen-Gespannen die jedes Mal auf der geeichten Bodenwaage gewogen werden. Somit ist eine Ertragserfassung möglich. Zusätzlich nehmen wir Proben aus dem angelieferten Mais und lassen die Trockenmasse bestimmen. Die Verteilung und Verdichtung erfolgt mit einem Traktor mit Schiebeschild, einem Walztraktor und einem Radlader. Abgerechnet wird wie bei der Getreideernte die geerntete Menge laut Bodenwaage verrechnet mit dem TS-Gehalt.
Vielen Dank für das Gespräch.
Die Fragen stellte Angelika Sontheimer.
Weitere Informationen zu Maissorten:
Qualitätsmaissorten von Syngenta
Das Frühentscheider Angebot in Mais
Neue Broschüre: Syngenta Maissorten 2014/15