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Ölsaatenkurse unter Beschuss

Agrar News
14.07.2014

Neuer US-Bericht korrigiert die weltweiten Endbestände für Getreide und Co. durch die Bank nach oben

Mit der Veröffentlichung des neuen Berichts aus dem amerikanischen Landwirtschaftsministerium (USDA), Ende letzter Woche, haben die Kurse an den Börsen in Chicago (CBOT) und Paris (Nyse, Euronext) einen erneuten Dämpfer erhalten. Zum Wochenende wurden durch die Bank rote Zahlen geschrieben. Besonders betroffen sind die Ölsaatennotierungen. Am Wochenanfang ist eine Verschnaufpause angesagt.

Die globalen Weizenendbestände werden vom amerikanischen Landwirtschaftsministerium jetzt auf 189,54 Mio. t beziffert und liegen über den Erwartungen vorab befragter Analysten. Besondere Zuwächse werden für die EU und die Ukraine einkalkuliert. Einer Gesamtproduktion von 705,17 Mio. t Weizen (Vormonatsschätzung 701,62 t) steht ein nahezu gleichbleibender Verbrauch von 699,92 Mio. t gegenüber. Das Gesamternteergebnis für Weizen liegt zwar unter der Spitzenernte von 2013/14 (714,20 Mio. t). Dennoch können die Endbestände weiter ausgebaut werden. Im Jahr 2012/13 lagen die Weltweizenendbestände noch bei 175,61 Mio. t.

Auch die weltweiten Grobgetreidebestände, dazu zählen Mais, Gerste, Hafer, Sorghum, Hirse, Triticale, Roggen und Menggetreide, werden weiter ausgebaut auf 170,31 Mio. t. Das bedeutet zwar einen leichten Abbau gegenüber dem Vorjahr (174,30 t). Unterm Strich bleiben die „Überstände“ weiterhin komfortabel. Im Jahr 2013/14 lagen diese noch bei 145,86 Mio. t. Beim Mais wurde die noch im Juni prognostizierte Rekordernte leicht nach unten revidiert. Grund sind verminderte Flächen zugunsten von Soja. Außerdem steht US-Mais Mitte/Ende Juli noch eine empfindliche Wachstumsphase bevor. Bei leicht nach unten korrigierten Verbrauchszahlen legen die Maisendbestände im Vergleich zum Vorjahr leicht zu, weltweit auf 188,05 Mio. t. Sowohl die Weizen-, wie auch die Maisnotierungen in Chicago (CBOT) haben am Wochenende mit negativen Vorzeichen auf die US-Schätzung reagiert.

Am Sojamarkt wurden die Produktionszahlen deutlich nach oben korrigiert. Grund: Die ausgedehnte US-Sojabohnenfläche (Ölsaatenpreise laufen in die Talsohle). In Amerika sollen in Folge dessen zur kommenden Ernte 103,93 Mio. t Bohnen eingebracht werden. Das ist eine eindeutige Steigerung zur Vormonatsschätzung (98,9 Mio. t) und zum Vorjahr (89,51 Mio. t). Die Exporte erhöhen sich leicht auf knapp 46 Mio. t, ebenso wie der inländische Verbrauch rund 50 Mio. t. Die US-Endbestände bleiben zwar insgesamt niedrig (11,28 Mio. t), haben aber das Bestandsniveau von 2012/13 mittlerweile mehr als verdoppelt. Weltweit wachsen die Sojabohnenbestände auf 85,31 Mio. t. Das sind knapp 30 Mio. t mehr als vor zwei Jahren. In Chicago sind als erste Reaktion auf die großen Erntemengen die Notierungen tief rot.
Der Lichtblick: China wird weiterhin Einfuhrmeister bei Bohnen bleiben. Im ersten Halbjahr 2013/14 haben die chinesischen Sojabohnenimporte das Vorjahr um knapp 25 Prozent überschritten. Auch in der kommenden Saison wird wieder damit gerechnet, dass China rekordverdächtige Mengen der Ölfrucht einführt. Analysten vermuten deshalb, dass der aktuelle Preisdruck in absehbarer Zeit wieder nachlässt.

An der Pariser Matif notiert Weizen auf dem Niveau von 180 €/t. Die Rapsnotierungen bleiben vom Sojamarkt gedeckelt (330,50 EUR/t für August 2014). Genährt werden die roten Zahlen in Europa durch regelmäßige Ernteschätzungen (jetzt auch vom Deutschen Raiffeisenverband), die allesamt Spitzenernten zur Saison 2014/15 prognostizieren. Die Getreideernte in Deutschland ist durch die Regenfälle zum Erliegen gekommen. In den Frühdruschgebieten konnte die Gerstenernte bereits abgeschlossen werden. Auch erste Rapsschläge wurden bereits gedroschen. Im Mitteldeutschen Raum wird Gerste ab Station ex Ernte zwischen 140 bis 145 €/t gehandelt. Die Rapskurse bewegen sich franko mitteldeutscher Ölmühle um 322 bis 325 €/t. Der Erntedruck dürfte die Preise vorerst weiter in Schach halten.

Brigitte Braun-Michels