Ökobetriebe nehmen nur statistisch zu
Zahl der Aussteiger wächst ebenso
Die Anzahl der Biobetriebe in Europa steigt langsam aber stetig. Wie der Bund ökologischer Landbau mitteilt, stieg die Biofläche in der EU von 2002 bis 2011 von 5,7 auf 9,6 Hektar. Das entspricht einer jährlichen Zunahme von sechs Prozent, berichtet der landwirtschaftliche Informationsdienst (lid, ch). Mit 1,8 Mio. Hektar liegt Spanien an der Spitze der Bioproduzenten, gefolgt von Italien (1,1 Mio. ha) und Deutschland (1 Mio. ha).
In Deutschland hat sich seit 1990 die ökologisch bewirtschaftete Fläche mehr als verzwölffacht und die Anzahl der Betriebe hat sich versiebenfacht. Ende 2001 haben 22.506 Betriebe ihre Flächen ökologisch bewirtschaftet.
Betriebe verdienen zu wenig
Wie eine Analyse des von Thünen Institutes, Braunschweig aus dem Jahr 2013 belegt, geben diese Zahlen die Wachstumsdynamik nur bedingt wieder. Zwischen 2003 und 2010 steigen jedes Jahr knapp fünf Prozent der Ökolandwirte aus. Zum Teil wird die Produktion vollständig eingestellt. Etwa 3,3 Prozent der Unternehmen kehren zur konventionellen Landwirtschaft zurück. Eine besondere Bedeutung für den Ausstieg haben, nach Befragungen der Wissenschaftler, wirtschaftliche Motive. Viele Landwirte erzielen ein zu geringes Einkommen, weisen auf Vermarktungsprobleme und zu geringe Aufschläge für Ökoprodukte hin. Außerdem seien die Kosten für Kontrolle und Zertifizierung des Ökolandbaus sowie für den Zukauf ökologisch zertifizierter Futtermittel vergleichsweise zu hoch.
Brigitte Braun-Michels