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Milchpreise im freien Fall

Agrar News
28.11.2014

Erzeuger müssen hohe Verluste verkraften / Wegfall der Quote kündigt sich an

Mit der Milchpreissenkung der Discounter Aldi Nord, Aldi Süd, Lidl sowie der Ketten Norma und Edeka wächst die Sorge der Deutschen Milchwirtschaft, dass die landwirtschaftlichen Erzeugerpreise auf nicht mehr kostendeckende Niveaus sinken. Neben der Frischmilch sind auch die Preise für Quark, Sahne und Co. gesenkt worden. Grund für die Preisminderung bei den Verkaufsketten sind gesunkene Rohstoffpreise, die aus einem Überangebot am Milchmarkt resultieren.

Der Deutsche Bauernverband (DBV) wie auch der Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDV) befürchten, dass die Molkereien ihre Auszahlungspreise für die Erzeuger auf bis zu 30 Cent je Kilogramm senken könnten. Im Krisenjahr 2009 hat der Preis für Rohmilch zwar bei knapp über 20 Cent je Kilogramm gelegen. Jedoch ist durch höhere Erzeugungskosten die Situation vergleichbar schlecht.

Im August hätte der Rohmilchpreisindex noch bei rd. 33 Cent pro Kilogramm gelegen. Mittlerweile sei dieser auf 26 Cent gesunken, beklagen deutsche Milcherzeuger. Ein Milchbauer mit einer Produktion von 1,2 Mio. Liter Milch pro Jahr rechnet vor, dass 10 Cent Milchpreissenkung einen jährlichen Verlust von 120.000 Euro bedeuten.

Ursache für die aktuelle Preismisere ist der Einfuhrstopp deutscher Molkereiprodukte Richtung Russland und zum anderen der Exportrückgang Richtung Großeinkäufer China. Aber auch an anderer Stelle drückt der Schuh. Mit dem Wegfall der Milchquote werden mehr Ställe gebaut und somit eine größere Menge Milch produziert. Bis der Markt sich selbst reguliert, weil Fläche und Futter nicht ausreichend vorhanden sind, wird eine Weile vergehen, die so manchen Erzeuger Kopf und Kragen kosten dürfte.

In den ersten 6 Monaten des Milchquotenjahres 2014/15 ist rd. 3,6 Prozent mehr Milch an deutsche Molkereien geliefert worden, als im Vorjahr. Trotz der anstehenden Superabgabe für die Überlieferung bauen Erzeuger ihre Liefermengen aus, vermutlich um für den Wegfall der Milchquote gerüstet zu sein. Im vergangenen Wirtschaftsjahr haben deutsche Erzeuger noch einen Höchstpreis von 37,51 €/kg Milch erzielt. Das dürfte sich vorerst erledigt haben.

Brigitte Braun-Michels