Gute Aussichten für Agrarier
Fachkräfte und Hochschulabsolventen haben gute Jobchancen / Masterarbeiten für Unternehmen ermöglichen gegenseitiges Kennenlernen
Die Berufschancen für agrarwissenschaftliche Hochschulabsolventen aller Fachrichtungen, also Tierproduktion, Pflanzenproduktion oder Wirtschaft, sind derzeit ehr positiv. So die Einschätzung von Prof. Ludwig Theuvsen, der an der Agrarfakultät Göttingen Personalmanagement lehrt. Seiner Meinung nach ist der Bedarf direkt aus der Landwirtschaft bei ost- und westdeutschen Unternehmen unterschiedlich. Während in den alten Bundesländern eher Fachkräfte nötig sind, weil die Familienbetriebe immer personalintensiver werden, kristallisiert sich in den neuen Ländern ein Generationswechsel heraus.
Hier werden neben Facharbeitern auch Führungskräfte gebraucht. Jobs in der Landwirtschaft sind meist besonders für Hochschulabsolventen interessant, die von Betrieben oder aus ländlichen Regionen stammen. Verbände, Behörden, Ministerien oder die vor- und nachgelagerte Industrie eröffnen außerdem vielfältige Einsatzgebiete. Einige Absolventen wandern zudem in erstaunlich fachfremde Bereiche ab. Theuvsen meint, dass das Agrarstudium eine naturwissenschaftlich und betriebwirtschaftlich solide Grundausbildung dafür liefert. Außerdem ist der "Nachwuchs" aus der Landwirtschaft oft sehr unternehmerisch geprägt, was für potentielle Arbeitgeber attraktiv ist. Neben Fachwissen, welches nicht zu spezialisiert sein sollte, sind für den Berufseinsteiger soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, selbstständiges Arbeiten und die Fähigkeit zur Selbstorganisation von großer Bedeutung. Das Sammeln berufstechnischer Erfahrungen über Praktika macht Berufseinsteiger noch attraktiver.
Eine Win-Win-Situation für Arbeitgeber und Studierende stellen Masterarbeiten mit Fragestellungen der Unternehmen dar. Neben dem gegenseitigen Kennenlernen können spezifische Themen "erforscht" werden, für die es im Unternehmen selbst keine Personalkapazität gibt. Die Agraruni Göttingen bietet im Bereich Personalmanagement ergänzende Workshops für die Studierenden zum Thema Kommunikation und Führung an. Außerdem können Studenten und Arbeitgeber bei einem einwöchigen Stipendium, welches von Göttingen aus in Zusammenarbeit mit der Zeitschrift Agrarmanager zweimal jährlich organisiert wird, hautnah in Kontakt kommen.
Brigitte Braun-Michels