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Erntedank – Zeit, danke zu sagen

Agrar News
02.10.2014

Ernte oder Missernte, auch im 21. Jahrhundert ist Erntedank ein wichtiges Fest.

In Deutschland wird Erntedank traditionell am ersten Oktobersonntag gefeiert. In diesem Jahr ist dies der 5. Oktober. In den Kirchen werden Obst, Gemüse, Getreidegarben und Blumen vor dem Altar aufgebaut, gesegnet und dem Schöpfer für die guten Gaben gedankt. Doch woher kommt der Brauch?

Erntedank in Deutschland

Schon in der vorchristlichen Zeit feierten die Juden im Herbst und dankten für die Lebensmittel, die die Erde hervorgebracht hatte. Die Römer feierten das Cerelia-Erntedankfest zu Ehren der Göttin Ceres, der Göttin des Getreides. Bis heute ist das Erntedankfest in vielen Formen auf der Welt verbreitet. Wir kennen Erntebier und Erntepuppen. Ersteres wurde früher den Mägden, Knechten und später den Erntehelfern von den Bauern zur schweren Arbeit im Hochsommer auf dem Feld gegeben. Da es den Durst löschen und nicht betrunken machen sollte, hat es einen geringeren Alkoholgehalt als normales Bier. Erntepuppen werden in einigen Regionen aus Getreidestroh gebastelt. Sie sollen den Pflanzen im nächsten Jahr Kraft zum Wachsen geben. Heute sind an die Stelle der selbstgebastelten Garbenpuppen oft große, kunstvoll geschmückte Figuren aus Rundballen getreten, die viele herbstliche Dorffeste ankündigen und Dorfplätze schmücken.

Erntedank international

Auch in vielen anderen Ländern wird Erntedank gefeiert: In einigen afrikanischen Ländern, wie Swaziland, Sambia oder Simbabwe wird das mehrwöchige Newala-Festival gefeiert, das "Fest der ersten Früchte".

Die Japaner feiern Niinamesai, ein altes Shinto-Ritual, das man mit dem „Kosten des neuen Reises“ übersetzen kann, bei dem den Göttern durch den Kaiser neu geernteter Reis geopfert wird.

In Schottland wird Lammas in der Kirche mit einem Laib Brot vom ersten Weizen gefeiert. Zur Erntezeit wird dort auch der Hotch-potch, eine Suppe aus frischem Fleisch und Gemüse aus dem Garten gegessen.

In Nordamerika und Kanada wird Thanksgiving mit Truthahn und Pumkin-Pie (Kürbiskuchen) gefeiert. Der Nationalfeiertag am vierten Donnerstag im November gedenkt der Pilgerväter, die im 17. Jahrhundert mit den Indianern zusammen gefeiert haben. Thanksgiving geht über das reine Erntedankfest hinaus und ist heute ein Dankfest für alles Gute und allen Erfolg.

Polen hat gleich mehrere Erntebräuche: In den ländlichen Gegenden wird zum Ende der Getreideernte am katholischen Fest Mariä Himmelfahrt ein Kranz aus Stroh auf dem Kopf eines Dorfmädchens gesteckt und ein Hahn darauf platziert, Erntefeuer werden angesteckt und Blumengirlanden in die Flüsse geworfen.

In Israel wird das Sukkot- oder Laubhüttenfest gefeiert. Dort gedenken die Juden an die Reise durch die Wüste in das gelobte Land, feiern zusammen und nehmen gemeinsame Mahlzeiten ein.

Die Hindus feiern zehn Tage lang Makar Sankrant und gedenken bei dabei ihrem gerechten und wohltätigen König Mahabali, der nach seinem Opfertod sein Volk auf der Erde besucht haben soll.

Erntedank auch heute noch zeitgemäß

Wie auch immer in den einzelnen Ländern gefeiert wird, sicher ist, auch heute noch hängt die Ernte jedes Jahr aufs Neue von den unterschiedlichsten Bedingungen wie Bodenbeschaffenheit, Saatgut, Wetter, Vegetationsverlauf, Schädlings- und Krankheitsdruck und den technischen Gegebenheiten ab, sodass eine gute Ernte immer ein dankenswertes Gut bleiben wird.

Angelika Sontheimer