BVVG Pachtpreise in der Kritik
Landesbauernverband Brandenburg spricht von Preistreiberei/ Weltweit steigende Pacht- und Flächenpreise zu beobachten
Der Landesbauernverband Brandenburg (LBV) wirft der Bodenverwertungs- und Verwaltungsgesellschaft (BVVG) bei der Privatisierung „Wildwest-Manier“ vor. Auslöser war eine aktuelle Ausschreibung der Verwertungsgesellschaft von knapp 25 ha Ackerland bei Rhinow (Brandenburg). Für diese Fläche soll umgerechnet eine Pacht von 450 €/ha für „nicht einmal mittelmäßiges Ackerland“ entrichtet werden, kritisiert der Verband.
Nach Angaben der BVVG handelte es sich bei der beschriebenen Fläche um eine beschränkte Ausschreibung, bei der lediglich Betriebe arbeitsintensiver Betriebsformen und Junglandwirte teilnehmen dürfen. Die Berechnung sei dabei nach dem Pachtpreissystem der BVVG erfolgt. Bei den Ausschreibungen der BVVG geben landwirtschaftliche Betriebe ihre Gebote ab und würden damit selbst entscheiden, wie viel ihnen die Flächen wert seien. Für den Verkauf seien die Ausschreibungslose im Jahr 2013 im Durchschnitt 9,5 ha groß gewesen und damit für außerlandwirtschaftliche Investoren uninteressant. In Sachsen-Anhalt lag der durchschnittliche Pachtzins für Neupachten im Jahr 2013 bei 592 €/Hektar.
Privatisierung weiterer Flächen geplant
In Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen hatte die BVVG zum 31. Mai 2014 noch rund 212.000 ha landwirtschaftliche und rund 29.000 ha forstwirtschaftliche Fläche im Bestand. Diese soll in den nächsten Jahren privatisiert werden. Neben der offiziellen Ausschreibung ist ein begünstigter Flächenkauf von BVVG-Flächen an Alteigentümer oder landjährige Bewirtschafter möglich. Berechtigte Pächter können landwirtschaftliche Flächen innerhalb der Laufzeit eines neuen 4-jährigen Pachtvertrages erwerben oder einen neuen 9-jährigen Pachtvertrag mit Verzicht auf ihre Direkterwerbsmöglichkeit abschließen. Bei einer öffentlichen Ausschreibung erhält der Höchstbieter den Zuschlag.
Boden- und Pachtpreise im Durchschnitt unter gesamtdeutschem Niveau
Die Gründe für weltweit steigende Bodenpreise führt die BVVG darauf zurück, dass landwirtschaftlicher Boden nicht vermehrbar sei. Die Nachfrage nach Flächen wachse stetig, was steigende Preise zur Folge hätte. Nach wie vor liegen die neuen Bundesländer mit ihren durchschnittlichen Boden- und Pachtpreisen deutlich unter dem gesamtdeutschen Niveau.
Brigitte Braun-Michels